Linz - Über die Schulnote "Befriedigend" kommt die Bundesregierung nicht hinaus, 3,31 lautet der Notenschnitt in der österreichischen Bevölkerung. Die besten Noten bekommt die Koalition bei jungen Wählern, 19 Prozent von ihnen geben ein "Sehr gut", das verbessert die Durchschnittsnote auf 2,87, auch bei den SPÖ-Anhängern gibt es einen Wert unter drei. Bedeutsamer erscheint Market-Chef Werner Beutelmeyer aber die Erholung bei der ÖVP: Deren Anhänger geben im Schnitt einen Dreier.

Und in der jüngsten Market-Hochrechnung für den Standard hat sich die ÖVP nach 22 Prozent in der Vorwoche ebenfalls leicht erholt: Mit 24 Prozent liegen ÖVP und FPÖ gleichauf, immerhin ein leichter Aufwärtstrend nach dem überraschenden Führungswechsel in der Vorwoche, als die ÖVP auf einem historischen Tiefstand war.

Allerdings: Das bei einer Wahl am Sonntag zu erwartende Ergebnis begünstigt weiterhin vor allem die SPÖ: 27 Prozent hätte die Kanzlerpartei derzeit zu erwarten, noch deutlicher ist das Ergebnis der (theoretischen) Kanzlerfrage: 30 Prozent würden derzeit Amtsinhaber Werner Faymann bestätigen, der höchste Wert seit vergangenem Mai.

Der neue Mann in der ÖVP, Michael Spindelegger, kommt in der Kanzlerfrage mit 15 Prozent zwar auf bessere Werte, als sie zuletzt der erkrankte Josef Pröll hatte, er kann auch bei der Nachfrage unter Unentschlossenen weitere zwei Prozentpunkte lukrieren - aber der Freiheitlichen-Chef Heinz-Christian Strache liegt mit ihm praktisch gleichauf.

Dass auch Eva Glawischnig mit acht Prozent doppelt so gut wie im März liegt, ist für Market-Chef Werner Beutelmeyer ein Indiz dafür, dass der Machtwechsel in der ÖVP eine außergewöhnlich hohe Aufmerksamkeit für die Politik gebracht hat: "Jetzt sieht man sich alle Politiker mehr an - vor ein paar Wochen noch hat eine Mehrheit gar keinen der Spitzenkandidaten im Kanzleramt sehen wollen, jetzt ist diese ablehnende Haltung auf unter ein Fünftel gesunken." Würde am Sonntag gewählt, gäbe es je sechs Prozent für BZÖ und mögliche Splittergruppen und 13 Prozent für die Grünen, die damit deutlich hinter der Spitzengruppe SPÖ-ÖVP-FPÖ mit 27-24- 24 Prozent liegen. (Conrad Seidl, DER STANDARD, Printausgabe, 23./24./25.4.2011)