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Perfekte Adaption: In ihrem Lebensraum im brasilianischen Regenwald werden die Feuerameisen (Solenopsis invicta) von regelmäßigen Überschwemmungen heimgesucht.

Foto: AP/dapd/Kenneth G. Ross, Science

Washington/Atlanta - Rote Feuerameisen bauen sich ein Rettungsboot aus ihren eigenen Körpern, um so Überflutungen überstehen und neue Gebiete besiedeln zu können. Für den Floßbau brauchen sie nicht einmal zusätzliches Werkzeug, schreiben Forscher in der aktuellen Ausgabe von "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften (PNAS).

Ameisen sind bereits für ihre Schwarmintelligenz bekannt: Auch die Konstruktion des schwimmenden Floßes funktioniert in Gemeinschaftsarbeit. Mit ihren Kiefern und Klauen haken sie sich ineinander ein, erklären die Wissenschafter um David Hu vom Georgia Institute of Technology in Atlanta. Solche Ameisen-Flöße wurden schon beobachtet, aber noch nicht exakt analysiert.

Luftbläschen inklusive

Die Forscher setzten nun Gruppen aus 500 bis 8.000 Ameisen auf Wasser aus. Sofort bildeten die Tiere einen Klumpen, der sich innerhalb einiger Minuten zu einer "Palatschinkengestalt" stabilisiert habe. Etwa die Hälfte der Kolonie sei untergetaucht und habe eine Plattform gebildet, die den Rest getragen habe, berichtet das Team. So könnten tausende bis Millionen von Passagieren transportiert werden, ohne dass nur einer von ihnen sterbe. Beim Ineinanderweben hätten die Ameisen Luftbläschen eingeschlossen. Das rette die untergetauchten Tiere vor dem Ertrinken und gebe dem Floß zusätzlichen Auftrieb.

Vorbild für Künstliche Intelligenz

In dieser schwimmenden Formation könnten die rote Feuerameisen mehrere Monate verweilen und so immer wieder neue Gebiete besiedeln. Entfernten die Forscher einzelne Tiere, seien sofort Nachbarn aufgerückt, um die Stabilität des Floßes zu sichern. Die Wissenschafter, darunter auch Maschinenbauer, wollen die beobachteten Konstruktionsfähigkeiten der Ameisen mit intelligenten Robotern nachahmen. (APA/Ag.)