Mut zu Design und Lässigkeit als Mittel gegen Langeweile im Hotel.

Foto: 25hours Hotel

Foto: 25hours Hotel

Wien - Welches Fünf-Sterne-Hotel in Wien demnächst eröffnet - und welche Luxuskette nun doch nicht kommt: Solche Fragen werden in Wien derzeit gerne erörtert. Jedoch: Die Masse der Neuzugänge betrifft andere Kategorien und nicht die Nobelherbergen. Das haben Tourismus-Experten am Montag in einer Pressekonferenz in Wien betont. Neue Impulse, so versichern sie, bringen vor allem hippe Designhotels. Insgesamt wird die Zahl der Betten in Wien bis 2013 deutlich wachsen.

"Wien muss ein bisschen lässiger werden", befand Michael Widmann vom Beratungsunternehmen "PKF-hotelexperts". Dass Wien schön ist, sei bekannt, lange Zeit galt es aber auch als ein bisschen langweilig. "Aber zunehmend tut sich etwas", betonte Widmann. Immer mehr Hotels würden auf Design außerhalb des Mainstreams setzen. Als Beispiel wurde heute etwa das "25hours Hotel" genannt, das kürzlich eröffnet wurde.

In Sachen Hotelentwicklungen sei Wien nach London inzwischen die wichtigste Stadt Europas - auch wenn die großen Luxusketten noch fehlen. Doch die dürften ebenfalls bald kommen: Hyatt und Four Seasons sind, so hieß es, auf dem Sprung nach Wien.

Für ein neues, frischeres Image würden jedoch die ungewöhnlichen Projekte sorgen, wurde heute betont. "Es geht darum, den Lebenswert, den Wien hat, in den Tourismus hinüberzubringen", meinte Wolfgang Kleemann von der Österreichischen Hotel- und Tourismusbank. Laut seinen Berechnungen wird sich die Zahl der Gästebetten in Wien von derzeit 27.000 auf 32.100 im Jahr 2013 erhöhen.

Die bestehenden Betriebe freue dies aber nicht immer, hieß es. Denn es drohe eine Kannibalisierung. Problematisch werde diese, wenn sie über den Preis und nicht über die Qualität ausgetragen wird, so Kleemann. Sprich: Die Zimmerpreise könnten sinken. Und um die im internationalen Vergleich gute Auslastung zu halten, müssten die Nächtigungen von derzeit knapp über 10 Mio. auf 13 Mio. ansteigen.

Laut den Experten sind die Zimmerpreise zuletzt jedoch leicht angestiegen. "Entwicklungsspielraum" gebe es noch immer, es sei aber davon auszugehen, dass die Preise eher gleichbleiben. Wobei die frühere Kategorieneinteilung offenbar kaum mehr viel aussagt, wie heute betont wurde: In Designerhotels, die nach klassischen Kriterien etwa Drei-Sterne-Häuser wären, könnten inzwischen Vier- oder Fünfsternepreise verlangt werden.

Einhelliges Lob gab es heute für den Wien-Tourismus: Dessen professionelles Marketing sei für den Nächtigungsanstieg mitverantwortlich. "Da spielen wir in der Weltliga mit", betonte Michael Widmann.

Nötig sei auch eine professionelle Ausbildung, nicht zuletzt für Chefs und solche, die das werden wollen. Ein entsprechendes Angebot gibt es nun von der Modul-Tourismus-Universität am Kahlenberg: Ab September starten dort spezielle Managementseminare und ein breites Weiterbildungsangebot für Führungskräfte, wie Dagmar Lund-Durlacher von der Modul-Universität berichtete. (APA)