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Libeskinds Synagogenentwurf für die Liberale Jüdische Gemeinde München Beth Shalom e.V.

Foto: AP/Stiftung Synagogue Beth Shalom

München - Der US-amerikanische  Architekt Daniel Libeskind hat seine spektakulären Pläne für eine neue Münchner Synagoge vorgestellt. "Eine Synagoge für München, Deutschland und die Zukunft" nennt er sein Projekt. In seinen Entwürfen, die er am Mittwochabend in München vorstellte, präsentiert sich die Synagoge als futuristisch anmutendes Gebäude mit vielen Schrägen und Glasfronten mitten in München für die Liberale Jüdische Gemeinde Beth Shalom.  Die Bilder der Entwürfe sind noch bis zum 29. Mai im Jüdischen Museum in München ausgestellt.

"Dieser Entwurf ist die Verbildlichung unseres Traums von einem eigenen Zuhause für das liberale Judentum in München und berücksichtigt zugleich die Bebauung der Nachbarschaft im Lehel", sagte der Vorstandsvorsitzende der kleinen Gemeinde, Thomas Dahmen. Beth Shalom heißt soviel wie "Haus des Friedens". Die Gemeinde entstand aus einer Gruppe jüdischer Familien, die überwiegend aus den USA nach München gekommen waren. 1990 begannen sie, für ihre Kinder Religionsunterricht und jüdische Gottesdienste nach liberaler Ausrichtung zu organisieren. Im März 1995 wurde die Gemeinde als eingetragener und gemeinnütziger Verein gegründet, seit 2006 hat die Gemeinde einen festen Rabbiner.

Finanzierung noch offen

Die Finanzierung des auf rund elf Millionen Euro geschätzten Projektes ist allerdings noch offen. Die kleine Gemeinde zählt nur rund 300 Mitglieder und ist für den Bau auf Spenden angewiesen. "Wir hoffen, dass die Spendenakquise jetzt anläuft", sagte Dahmen. "Aber wir haben auch die Vorstellung, dass der Freistaat das Projekt angemessen fördert." Schließlich sei auch das Gemeindezentrum der Israelitischen Kultusgemeinde unter ihrer Chefin Charlotte Knobloch staatlich gefördert worden.

"In Berlin gibt es auch mehrere Synagogen - warum soll das nicht in München auch so sein? Wir müssen an der Pluralität arbeiten." Wie viel Unterstützung die Gemeinde benötigt, könne er noch nicht sagen, betonte Dahmen. "Wir stehen ganz am Anfang - und ich hoffe immer noch, dass wir bei dem Bau vielleicht doch unter zehn Millionen bleiben können."

Die Stadt München steht den allerdings Plänen skeptisch gegenüber: "Wir erwarten einen konkreten Finanzierungsplan", sagte Bürgermeisterin Christine Strobl (SPD) dem "Münchner Merkur" (Donnerstag). Auch das Baurecht könnte zum Problem werden. Das Gelände im Münchner Stadtteil Lehel, auf dem die Synagoge gebaut werden soll, ist eigentlich für dort dringend benötigte Wohnhäuser vorgesehen. Laut Bebauungsplan dürfen dort nur Häuser gebaut werden, in denen ab dem zweiten Obergeschoss Wohnungen vorhanden sind. "Das sieht Libeskinds Entwurf auch vor", sagte Dahmen.

Libeskind wurde vor allem durch seine Pläne für den "Freedom Tower" am "Ground Zero", dem Gelände des zerstörten World Trade Centers in New York, bekannt. Er hat außerdem schon das Jüdische Museum in Berlin und das Felix-Nussbaum-Haus in Osnabrück entworfen. (APA)