Gegenwart, die aus zukünftiger Perspektive womöglich aussehen wird wie ein Sci-Fi-Szenario.

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Im Norden Finnlands wird an der Endlagerstätte Onkalo für atomaren Müll gebaut. Ein kompliziertes Tunnelsystem wird angelegt, in dem ab 2100 immerhin der finnische Atommüll eine endgültige Ruhestätte finden wird. Schon heute gebe es, schätzt ein Onkalo-Mitarbeiter, weltweit rund 250.000 Tonnen radioaktiven Abfall. An der Erdoberfläche seien die Bedingungen für dessen Lagerung jedenfalls zu instabil. Dazu sieht man eine Montage von natürlichen und menschgemachten Katastrophen. Auch ein Erdbeben ist dabei - obwohl der Film vor dem verheerenden Beben in Japan entstanden ist, erlangt er vor diesem Hintergrund noch eine neue Aktualität.

"Für die Ewigkeit - Ein Film aus der Zukunft" heißt der Dokumentarfilm des dänischen Künstlers Michael Madsen. Beim Filmfestival Crossing Europe wurde er prämiert, daraus folgt die nunmehrige TV-Ausstrahlung - zeitgleich tourt er mit einem Rahmenprogramm durch heimische Kinos (siehe: intoeternity.poool.at).

Der Film ist keine rein investigative Bestandsaufnahme zum Thema Atommülllagerung. Madsen stellt außerdem Hypothesen darüber an, wie die Erdenbewohner in kommenden Jahrhunderten mit der unterirdisch versiegelten, aber immer noch strahlenden Hinterlassenschaft umgehen werden. Wie man sie warnen kann, beziehungsweise welches Wissen über Atomkraft unsere Nachfahren haben werden - vielleicht werde ja, so heißt es einmal, die Geschichte von Onkalo zu einer neuen mythischen Erzählung gerinnen, von einem Feuer, das tief unter der Erde lodert. Und nicht zu löschen ist. (Isabella Reicher/DER STANDARD; Printausgabe, 14./15.5.2011)