Foto: Ingo Pertramer

Das neues Feelies-Album ist super. Alles andere wäre überraschend gewesen, eh klar, aber was weiß man. Demnächst mehr davon.

Eigentlich soll das Thema hier das  Kino Ebensee sein. Zufällig war ich dort am Wochenende als nämlicher Kulturverein sein 25-jähriges Jubiläum feierte. So eine Institution sollte es am besten alle 50 Kilometer geben. Denn Gmunden, das am Traunsee weiter oben liegt, feierte ebenfalls, im Rahmen einer Segelregatta - und war damit unfreiwillig der Gegenentwurf zu dem, wofür das Kino Ebensee steht.

Denn für die in Gmunden abgehaltene Seglerei bei sogenanntem Scheißwetter gab es ebenfalls ein sogenanntes Kulturprogramm. Und zwar eines jener Sorte, wie es jedes geborene Landei kennt und jeder Landflüchtling als Motiv zur Flucht nennen kann. Eine Country- und Western-Band namens Nashville, 0815-Pop aus Hamburg (Wild Touch, wenn ich richtig memoriere) und ein bisserl Senioren-Jazz für die sportlichen Lodenwasteln und Tommy-Hilfiger-Schnösel am Nachmittag. Dazu Rahmenprogramm des Grauens: Modeschau (peinlich), Helikopter-Flüge um den See (laut) und jede Menge eitler Landadel (laut und peinlich).

Aus genau solchen Gründen, diesem kulturellen Dornröschenschlaf, diesem Koma, das mit provinzieller Penetranz gepflegt wird, ist das Kino Ebensee ein Lichtblick da draußen. Das Kino bietet nämliche alle Vorteile des Landlebens und Zugang zu relevanter Pop-Kultur.

Am Samstagabend, an dem Kreisky ein sehr super Konzert gaben, lagen dann T-Shirts zum Verkauf auf. Hinten drauf war eine kleine, eine sehr kleine Auslese dessen gedruckt, was das Kino Ebensee und seine Mannschaft in einem Vierteljahrhundert geleistet und veranstaltet hat: Vom Gun Club über Alex Chilton, die Leaving Trains, Melvins, Jesus Lizard, Tricky, The Go-Betweens, die Beasts Of Bourbon und was weiß ich noch alles - Leiberl ist grad in der Wäsch, drum kann ich jetzt nicht recherchieren. Dazu gabs ein Buch mit Bildern und Texten zum Memorieren. Sagen wir so: Graz, das zirka 200 mal größer ist, hätte ein Problem, ein ähnliches Buch zu füllen. Deshalb und überhaupt noch einmal: Alles Gute!

PS: Fluch an Wasserkopf: Am Mittwoch im Wuk unbedingt Kreisky anschauen!

(Karl Fluch, 16.5. derStandard.at)