Podgorica - Die für den 31. Mai angekündigte erste Parade von Lesben und Schwulen in Montenegro ist abgesagt worden. Die Behörden hätten weder Seriosität noch Professionalismus bei der Vorbereitung der geplanten Parade in Podgorica an den Tag gelegt, sagten die OrganisatorInnen am Dienstag laut Bericht der Nachrichtenagentur MINA.

Die VeranstalterInnen beklagten, die Regierung habe zwar ihre Unterstützung erklärt, konkrete Aktivitäten seien aber ausgeblieben. Der Organisator Sasa Zekovic sagte, die Regierung hätte eine/n VertreterIn in das Organisationskomitee entsendenden sollen, dies sei aber nicht passiert. Mehrere Wochen zuvor hatte Ministerpräsident Igor Luksic seine Unterstützung für die Abhaltung der "Pride-Parade" ausgesprochen. Der Menschenrechtsminister Ferhad Dinosha hatte sich jedoch gegen die Abhaltung der Parade gestellt, und mit seinem Rücktritt gedroht. "Eine Homosexuellenparade wird dieser Bevölkerungsgruppe keinen großen Nutzen bringen", sagte Dinosha.

Homophobe Angriffe

Unterdessen erfolgte am Montag laut Bericht der Tageszeitung "Vijesti" eine Tränengas-Attacke auf die Terrasse eines Kulturzentrums in Podgorica, auf der anlässlich des Internationalen Tages gegen Homophobie ein Konzert abgehalten wurde. Am Abend des selben Tages gab es laut der Zeitung weitere Übergriffe auf BesucherInnen des Konzertes. "Ihr sollt hier nicht die Krankheit verbreiten", sollen die jugendlichen AngreiferInnen gerufen haben. (APA)