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Seine Pension in der Höhe von 380 Euro macht den Protestierenden ganz offenbar nicht glücklich...

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Wien - Der US-Wirtschaftsprofessor und Präsident des Instituts für Weltwirtschaft in Kiel, Dennis Snower, hält die strengen Sparvorgaben für Griechenland für den falschen Weg. Die Finanzmärkte könnten nur mit einem langfristigen Plan beruhigt werden, sagte Snower im "Ö1"-Morgenjournal.

Keine politische Führung

Das Problem der Europäischen Union mit der Schuldenkrise ist seiner Ansicht nach, dass es keine politische Führung gibt: "Obwohl es Antworten auf diese Probleme gibt, werden sie einfach nicht aufgegriffen, weil man keine Weitsicht hat." Die Problemlösung aus seiner Sicht: "Jedes Land, das Anspruch auf den EU-Rettungsschirm haben will, müsste eine Fiskalregel entwerfen, die die langfristige Schuldenquote festsetzt. Dann müsste diese Regel von einer unabhängigen Fiskalkommission implementiert werden." Diese Fiskalpläne müssten sich im Gegensatz zu den aktuellen kurzfristigen Sparvorgaben über ein bis zwei Jahrzehnte erstrecken. "Das wäre ein Plan, der die Finanzmärkte beruhigen würde", schlägt Snower vor. So könnte zum Beispiel Griechenland seine Wirtschaft stimulieren, ohne die Finanzmärkte zu beunruhigen.

Sparprogramme kontraproduktiv

Die aktuelle Vorgangsweise hingegen erinnere ihn an die 1930er Jahre: "Wir wiederholen die Fehler von damals. Von Ländern, die schon in einer Depression sind, wird gefordert, dass sie weiter sparen müssen. Die Sparprogramme seien kontraproduktiv und auch nicht relevant für das Problem. Denn die Märkte machen sich Sorgen, dass das Land auf lange Sicht seine Schulden nicht zurückzahlen kann.

Der Wiener Finanzwissenschafters Erich Streissler sieht im "Wirtschaftsblatt" eine Lösung der Schulden-Probleme Griechenlands nicht ohne zeitliche Erstreckung der Verbindlichkeiten auskommen. An ein Zerbrechen der Eurozone wegen der Griechenland-Krise glaubt Streissler nicht: "Nein, das ist nicht denkbar". "Lasst Griechenland pleitegehen", forderte dagegen der Finanz-Guru Jim Rogers am Montag im "Kurier"-Interview. Natürlich würden dann einige Banken Geld verlieren, "aber die Steuerzahler in Österreich oder Deutschland werden auf Dauer nicht zulassen, dass sie immer draufzahlen."

Am Wochenende hatte ein Bericht der Zeitung "Kathimerini" für weitere Unruhe gesorgt. Der Zeitung zufolge reicht die griechische Staatskasse noch bis zum 18. Juli. Ohne neue Hilfen drohe dann die Zahlungsunfähigkeit. (red, derStandard.at)