Caracas - Die Pro-Choice-Organisation "Women on Waves" hat eine Hotline für Frauen in Venezuela installiert, die Informationen über den sicheren Gebrauch des Abbruch-Medikaments Misoprostol benötigen. Ähnliche Hotlines hat die Organisation schon in Argentinien, Chile, Peru und Ecuador aktiviert, wo Schwangerschaftsabbruch ebenfalls restriktiv geregelt ist.

Zielgruppe ist vorallem die Gruppe einkommensschwacher Frauen, die sich keine Abtreibung in einer Privatklinik leisten können, aber dennoch das Recht auf einen sicheren Abbruch in Anspruch nehmen können sollen. Women on Waves will mit der Aktion außerdem einen Beitrag zur Entmystifizierung und Entkriminalisierung von Abtreibung leisten.

Die Organisatorinnen der venezulanischen Hotline wurden von Women on Waves sowie von aktiven Betreiberinnen der Hotlines in Ecuador und Argentinien geschult. Der offiziellen Präsentation der Hotline in Nuevo Circo wohnten interessierte Mitglieder feministischer Gruppen sowie Ärztinnen und Ärzte bei.

Leben retten

In Venezuela ist Abtreibung nur bei Lebensgefahr der Schwangeren erlaubt. Es existiert nur eine magere Statistik zu Abbruchszahlen. Das "Guttmacher Institute" schätzt, dass rund 4,1 Millionen Frauen in Lateinamerika jährlich einen Eingriff vornehmen lassen. Ein bis zwei Venezulanerinnen sollen den Einschätzungen zufolge pro Woche während oder an den Folgen einer unsicheren Abtreibung sterben, weitere zehn bis zwanzig gesundheitliche Komplikationen davontragen.

Diese Todes- und Krankheitsfälle könnten durch den verbesserten Umgang mit Misoprostol, das in Venezuela unter dem Namen Cytotec erhältlich ist, verhindert werden. Misoprostol wird in Lateinamerika seit über zwanzig Jahren klinisch eingesetzt. (red)