Das neue Wärmepumpenkonzept der Jungunternehmer von Ecop verspricht einen Sprung in Richtung höherer Effizienz.

Foto: Ecop

Ein Nahwärmenetz, das etwa ein Siedlungsgebiet mit umweltfreundlicher Heizwärme versorgt, soll aus Erdwärme gespeist werden. Die Ausgangstemperatur von vielleicht 50 Grad Celsius ist dafür aber zu wenig. Also kommt eine Wärmepumpe zum Einsatz, die daraus 90 Grad macht, um die Geothermie effizient nutzbar zu machen. 90 Grad - ein Wert, der leider über der Leistung bisheriger Wärmepumpen liegt, die einen Temperaturlevel von etwa 75 Grad schaffen.

Das neue Wärmepumpenkonzept des jungen Wiener Unternehmens Ecop verspricht aber, die 90 Grad vollkommen problemlos zu erreichen: "Wir haben die weltweit einzige Technologie, die den maximalen Temperaturlevel von Wärmepumpen auf 150 Grad anheben kann", gibt sich Sebastian Riepl selbstbewusst. Der 27-jährige Wirtschaftsingenieur ist einer der Gründer der Firma Ecop. Sein Partner, der Maschinenbauer Bernhard Adler, mittlerweile 28 Jahre alt, hatte schon im Jahr 2006 die Idee zu dem neuen Wärmepumpenkonzept. Seine Erfindung war übrigens nicht seine erste: Schon im Alter von 17 Jahren meldete er sein erstes Patent an.

Kern der neuen Wärmepumpen-Technologie sei laut Riepl ein "komplett neuartiges Kompressionssystem", mit dem Verdichtungen eines speziellen Gases, das als Arbeitsmittel in der Wärmepumpe eingesetzt wird, mit hohen Wirkungsgraden zu erreichen sind. Die Grundregeln der Thermodynamik besagen, dass mit der Verdichtung auch die Temperatur des Gases steigt. Entzieht man aber die Wärme, expandiert das Gas wieder und es wird kälter als es vorher war. "Ein Kreislauf, der so ähnlich auch im Kühlschrank funktioniert", so Riepl.

Die Erfindung soll in erster Linie für Anwendungen in der Industrie interessant sein. Gerade bei der Prozesswärme in Industrieanlagen, wo große Energiemengen anfallen, konnten bisher keine Wärmepumpen eingesetzt werden. Mit der neuen Technologie sei dieses Problem lösbar, betont Riepl.

Ressourcen sparen

Die neue Wärmepumpe soll dazu beitragen, Energie, Ressourcen und damit Betriebskosten einzusparen. "Dabei geht es nicht nur um das Beheizen von Wohnungen, das nur einen Teil des Jahres relevant ist, sondern um industrielle Anlagen, die das ganze Jahr über rund um die Uhr laufen", sagt Riepl. Aus der Primärenergie wird, je nach Bedarf, Wärme und Kälte gewonnen.

Noch ist man aber nicht ganz so weit. Adler und Riepl entschieden sich, das Projekt in einem eigenen Unternehmen umsetzen, das bereits im Jahr 2007 gegründet wurde. Das Startup, das unter anderem vom Wiener Zentrum für Innovation und Technologie (ZIT) Förderungen erhalten hat, ist bis heute auf zehn Mitarbeiter angewachsen. Im vergangenen Jahr wurde das Unternehmensprojekt in Österreich mit dem Umweltpreis Energy Globe Award ausgezeichnet.

Ein ausgereifter Prototyp der neuen Wärmepumpe ist mittlerweile vorhanden. Die laufende Herausforderung besteht darin, das Modell in Pilotprojekte zu überführen. Innerhalb von zwei Jahren soll es mehrere Standorte in Österreich geben. Um das Forschungsergebnis in ein markttaugliches Produkt zu verwandeln, kooperiert das Unternehmen mit mehreren Industriepartnern. "Es ist eine Herausforderung, alle unter einen Hut zu bringen, wenn man mit großen Unternehmen zusammenarbeitet", sagt Riepl über seine aktuelle Arbeit. Außerdem steht bevor, die Unternehmensform zu wechseln und eine Kapitalgesellschaft zu gründen. (pum, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 25. Mai 2011)