"Motivation schaffen, Vorurteile abbauen und mehr auf Leistung als auf die Herkunft schauen", sei sein Zugang zu Integration, twitterte Integrationsstaatssekretärs Sebastian Kurz, kurz nachdem er im Ö1 Morgenjournal seine für den kommenden Herbst geplante Kampagne angekündigt hat. Die ÖVP setzt also auch bei den MigrantInnen auf "Leistung" und die oft bemühten "Leistungsträger". Diese sollen nämlich vor den Vorhang geholt werden um als Vorbilder herzuhalten. Hat man die "Top 100 Migranten" ermittelt, sollen diese nicht etwa für ihre Integrationsleistung gelobt und gönnerhaft getätschelt werden, sondern anschließend eine Tour durch Schulen und Vereine absolvieren, "um hier ihren Beitrag für die Gesellschaft zu leisten", erklärt Kurz.

So gänzlich neu, wie der Integrationsstaatssekretär seinen Zugang verkaufen möchte, ist die Suche nach dem "Supermigranten" nicht wirklich. Dass MigrantInnen viel leisten und möglichst nützlich sein sollen, ist wahrlich keine Erfindung der Leistungsträger-Partei ÖVP. Will man ein guter Ausländer sein, hilft nur eines: Besser werden. Trotz schlechterer Startbedingungen, trotz des aufstiegsfeindliches Bildungssystems und eines latent fremdenfeindlichen Klimas. Dass man mit der persönlichen "Erfolgsgeschichte" auch noch Vorurteile abbauen soll und kann, ist ein weiterer frommer Wunsch der Realitätsfernen. Bestenfalls wird man nämlich als "große Ausnahme" oder "eh einer von uns" etikettiert.

Der Wunsch des Integrationsstaatssekretärs Sebastian Kurz, dass das Zusammenleben nicht von Vorurteilen auf Grund der Herkunft beherrscht wird, ist lediglich ein frommer, denn mit der Methode "die Guten ins Töpfchen, bzw. auf Integrationstour, die Schlechten ins Kröpfchen, bzw. ins soziale Abseits" wird er ihn nicht verwirklichen. Was wir (uns) dringend leisten sollten, sind mehr muttersprachliche Lehrer, eine Ganztagsschule und eine Integrationspolitik, die sich an realen sozialen Bedingungen und nicht an hohlen Stehsätzen orientiert. (Olivera Stajić, 25. Mai 2011, daStandard.at)