Wien - Der schwerpunktmäßig in Osteuropa tätige Immobilienentwickler Raiffeisen Evolution (RE) lässt sich von aktuell hohen Leerständen und Investoren-Zurückhaltung nicht irritieren und entwickelt Büroimmobilien, deren Nutzer noch nicht absehbar sind: "Wir haben die Krise aus den Vorjahren 2010 definitiv abgeschlossen und die Segel in Richtung Wachstum gesetzt", setzt Geschäftsführer Markus Neurauter auf ein Wiederanspringen der Nachfrage in Osteuropa. Von den in der Region entwickelten Büros sei praktisch kein einziges vorvermietet. Bei Einzelhandelsimmobilien will RE auf eine gewisse Vorvermietung aber nicht verzichten.

"Starke Marktposition in zwei Jahren"

Die Projekte des Developers befinden sich heuer zu fast 90 Prozent in Osteuropa, wo es teilweise Leerstände von 20 Prozent und darüber gibt. Das Kalkül von RE: Wer jetzt, wo niemand sonst den Mut hat, zu bauen beginnt, hat in zwei Jahren, wenn die Nachfrage zurückkehrt, eine starke Marktposition. "In zwei Jahren werden sich die Leerstandsraten wieder auf fünf bis zehn Prozent eingependelt haben", zeigte sich Neurauter überzeugt. Büros werden derzeit u.a. in Bukarest und Moskau gebaut.

An Selbstbewusstsein mangelt es Neurauter und seinem Geschäftsführer-Kollegen Gerald Beck nicht: Bis 2013 will man alle - inklusive der heuer begonnen - Projekte "gedreht" haben. "Nachholbedarf" sei jedenfalls da, meint man mit Hinweis auf eine im Vergleich zu Westeuropa unterdurchschnittliche Ausstattung mit Büros. Anders als vor der Krise könne man freilich nicht mehr damit rechnen, den Rückstand binnen kurzer Zeit aufholen zu können.

Investoren-Rückkehr alternativenlos

Bei den Mietern rechnet RE damit, dass der Zuzug aus dem Westen weitgehend abgeschlossen ist und dass Neuvermietungen hauptsächlich von lokalen Unternehmen nachgefragt werden. Die westeuropäischen Investoren, die sich in der Krise weitgehend aus dem osteuropäischen Immo-Markt zurückgezogen haben, werden nach Meinung von RE bald wieder zurückkehren, weil ihnen angesichts des umfangreichen anlagesuchenden Kapitals keine Wahl bleibe.

Das Unternehmen entwickelt derzeit mit rund einer Milliarde Euro in 33 Projekten knapp eine Million Quadratmeter Nutzfläche. In Österreich werden aktuell rund 150.000 Quadratmeter bearbeitet, die Hälfte besteht aus Wohnungen.

Verzögerungen und Kosten durch Krise

Die Krise 2009 habe höhere Kosten, aber keinen irreparablen Schaden verursacht, erklärte Neurauter am Dienstag: "Wir werden alle Projekte trotz Verzögerung und Umplanungen positiv abschließen können. Wir haben keinen massiven Schaden erlitten."

Raiffeisen Evolution gehört zu 40 Prozent der Raiffeisen Zentralbank (RZB), und zu je 20 Prozent der Raiffeisen Holding Niederösterreich-Wien, der UNIQA und der Strabag. Rund 50 Prozent des von RE vergebenen Bauvolumens setzt die Strabag um. (APA)