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Auf Kino.to ist fand sich eine Sammlung von Links, die auf Videostreams auf anderen Webseiten verweisen.

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kino.to wurde von der deutschen Kriminalpolizei gesperrt. Die mutmaßlichen Betreiber wurden festgenommen.

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Nachdem der österreichische Verein für Antipiraterie eine Einstweilige Verfügung gegen den Provider UPC erwirkt hatte, um die Domain zum Filmportal Kino.to zu sperren, ist die Seite nun ganz vom Netz geworden. Dahinter steht laut der Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen e.V. (GVU) eine internationale Durchsuchungsaktion. Die mutmaßlichen Betreiber werden der "Bildung krimineller Vereinigung zur gewerblichen Begehung von Urheberrechtsverletzungen" verdächtigt.

13 Personen festgenommen

Demnach gab es am 8. Juni in Deutschland, Spanien, Frankreich und den Niederlanden in mehreren Wohn- und Geschäftsräumen Razzien unter der Leitung der Integrierten Ermittlungseinheit Sachsen (INES). Dabei seien laut Staatsanwaltschaft Dresden 13 Personen verhaftet worden, nach einer Person werde gefahndet. Die Domain Kino.to wurde beschlagnahmt, Alternativseiten sind ebenfalls nicht mehr erreichbar. Auch "mehrere so genannte Streamhoster, bei denen die auf den Portalen verlinkten Raubkopien abgelegt sind, wurden von den Behörden vom Netz genommen", heißt es in einer Mitteilung der GVU.

Nachricht der Kiminalpolizei statt Streams

Auf der Website sowie den Seiten mehrere Streamhoster ist nun folgender Text zu lesen: "Die Kriminalpolizei weist auf Folgendes hin: Die Domain zur von Ihnen ausgewählten Webseite wurde wegen des Verdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung zur gewerbsmäßigen Begehung von Urheberrechtsverletzungen geschlossen. Mehrere Betreiber von KINO.TO wurden festgenommen. Internetnutzer, die widerrechtlich Raubkopien von Filmwerken hergestellt oder vertrieben haben, müssen mit einer strafrechtlichen Verfolgung rechnen."

"Parasitäres Geschäftsmodell"

Die GVU hatte bereits am 28. April einen Strafantrag gegen die Betreiber gestellt, dem jahrelange Vorermittlungen der Organisation vorausgegangen seien. Die Erkenntnisse würden "auf ein arbeitsteiliges parasitäres Geschäftsmodell" hindeuten, "welches auf Grundlage von systematischen Verletzungen von Urheber- und Leistungsschutzrechten einzig zu dem Zweck etabliert wurde, allen Beteiligten dauerhafte Einkünfte aus illegalen Profiten zu verschaffen. Dabei verweisen Indizien auf eine enge Verflechtung von mehreren Streamhostern mit der Portalseite kino.to", so die GVU.

Profit durch Werbung und Premiumzugänge

Es bestehe der Verdacht, dass einiger dieser Dienste "für direkt abspielbare Filmraubkopien-Dateien aktiv zum Funktionieren des Systems 'kino.to' beitragen oder sogar eigens zu diesem Zweck gegründet und von den Verantwortlichen der Portalseite www.kino.to selbst betrieben wurden." Die Betreiber hätten Einnahmen durch Werbeanzeigen und kostenpflichtige Premiumzugänge lukriert.

Klage gegen Provider

Mit dem Vorgehen des VAP gegen UPC dürfte die Aktion allerdings nicht unmittelbar in Zusammenhang stehen. Der Verein hatte den österreichischen Provider geklagt, da man nach eigenen Angaben die Betreiber von Kino.to nicht ermitteln konnte. (red/derStandard.at, 8. Juni 2011)