Rom - Die am Freitag in Udine verhaftete Wiener Eissalonbesitzerin Goidsargi Estibaliz C., die den Mord an ihrem Ex-Mann und ihrem oberösterreichischen Freund gestanden hat, hat die Nacht im Gefängnis der Stadt Triest verbracht, in das sie nach ihrer Festnahme überführt wurde. Bis Sonntag muss sie vom Präsidenten des Schwurgerichts von Triest vernommen werden, der über die Auslieferung der Spanierin an Österreich entscheiden muss.

Die 32-Jährige berichtete der Polizei in Udine mehrere Details zum Doppelmord. Den deutschen Ex-Mann habe sie 2008 erschossen, während er am Computer saß und ihr den Rücken kehrte. Ihr Ex-Freund, den vermissten Oberösterreicher Manfred H., habe sie im vergangenen November getötet, während er im Bett lag. Sie habe mit einer elektrischen Säge die Leichen zerstückelt und sie in ihrem Kellerabteil in der Oswaldgasse in Wien einbetoniert. Sie sei von den beiden Männer physisch und psychisch schwer misshandelt worden, rechtfertigte sich die in Mexiko geborene Frau.

Straßenkünstler alarmierte Polizei

Gegen Estibaliz C. bestand nach dem Fund von Teilen der zwei einbetonierten Leichen in ihrem Kellerabteil ein EU-Haftbefehl. Die Frau hatte unmittelbar nach der grausigen Entdeckung Anfang dieser Woche die Flucht ergriffen. Die Spanierin habe sich einige Tage im Raum von Udine aufgehalten, weil sie nicht genau wusste, wohin sie weiterreisen sollte, berichtete die Polizei in Udine. Am Bahnhof hatte sie am Donnerstagabend einen Straßenkünstler kennengelernt, der ihr eine Unterkunft in seiner Wohnung anbot.

Der 33-jährige Quartiergeber schöpfte jedoch wegen des Verhaltens der Spanierin Verdacht, nachdem diese im Internet mehrere Webseiten mit Berichten über den Leichenfund im Eissalon gelesen hatte. Der Straßenkünstler hatte daraufhin die Polizei alarmiert, die die Frau am Freitag gegen 7.30 Uhr in der Wohnung des Mannes festnehmen konnte.

Beide Leichen komplett vorhanden

Unterdessen ging auch die Arbeit am Fundort in der Oswaldgasse am vergangenen Dienstag weiter: In einer von mehreren Tiefkühltruhen, die in dem Kellerabteil standen, fand die Polizei den Kopf einer zweiten Leiche. Auch am Samstag war die Identität des Toten nicht restlos geklärt, DNA-Tests standen noch aus.

Mit dem Taxi nach Italien

Estibaliz C. ließ sich unmittelbar nach dem Fund der Leichen von einem Taxilenker nach Italien bringen, er buchte für sie nördlich von Udine ein Hotelzimmer für zwei Tage und kehrte nach Wien zurück. Am Mittwoch setzte er sich mit der Polizei in Verbindung, die auch bald darauf italienische Kollegen informierte. Die Beamten trafen jedoch die Gesuchte im Hotel nicht an. Die Verdächtige hatte mit der Reservierung offenbar eine falsche Spur gelegt. Bereits in der Früh verließ sie das Hotel, mit dem Hinweis, kurz einkaufen gehen zu wollen, kehrte aber nicht mehr wieder zurück. Tatsächlich fuhr sie mit dem Zug nach Udine, wo sie bei dem Straßenkünstler Unterschlupf fand.

Bereits am Samstag waren Details zum Tatmotiv bekannt geworden. Es dürfte in beiden Fällen um größere Geldsummen gegangen sein. Bei ihrem Ex-Mann gab es offenbar einen Streit um die Frage, wer den Eissalon weiter betreibt. Auch ihr Ex-Freund Manfred H. hat APA-Informationen zufolge eine große Geldsumme in das Geschäft investiert, sich dann aber mit Gedanken an eine Trennung getragen. (APA)