Wer hier im Sommer badet, blebt unklar.

Foto: www.wien-konkret.at

Letzten Sommer sorgte ein Standard-Artikel über die Website www.wien-konkret.at für hitzige Diskussionen. Bei der Beschreibung diverser Wiener Freibäder gilt hier die Herkunft der Badegäste nämlich als Beschreibungskategorie.

In dieser Badesaison hat sich nicht viel geändert, lediglich der Begriff "Ausländer" wird anscheinend tunlichst vermieden. In der Beschreibung des Schönbrunnerbades ist nun "hoher Inländeranteil" zu lesen, letztes Jahr stand in der Kategorie Publikum noch: "geringer Ausländeranteil (ein paar Franzosen, Italiener, Russen)". Das traditionsreiche Jörgerbad wird mit "Es gibt auch Inländer" beschrieben, das Theresienbad mit "geringer Inländeranteil", während es ums Laaerbergbad anscheinend (noch) etwas besser steht, denn hier ist "Inländer dürften noch in der Überzahl sein / multikulturell" zu lesen.

Um fair zu bleiben, muss betont werden, dass nicht jedes Wiener Freibad nach der vermeintlichen ethnischen Herkunft seiner Besucher gewertet wird. So findet man beim Höpflerbad unter "Publikum" lediglich "sehr angenehm". Umso rätselhafter sind die restlichen Angaben, die vermuten lassen, dass hier gezielt die "Ausländerdichte" ermittelt und die Information als Service für den Besucher bereitgestellt wird. Wie diese Beschreibungen zustande kommen, will der Herausgeber von Wien-konkret, Robert Marschall, nicht beantworten. Die Berichterstattung über seine Seite sei unseriös und man wolle ihm "Ausländerfeindlichkeit unterstellen". Die Kategorie "Publikum" sei "nicht wertend", wie aber die Angaben ermittel wurden, wollte Marschall partout nicht verraten.

Weil der Standard letztes Jahr "so unfair" berichtet habe, "bringen Sie sich nun um den Mehrwert einer Information" zur der Beschreibungskategorie "Publikum", erklärt Marschall am Telefon. Vielleicht haben ja die Kollegen von anderen Medien mehr Glück bei der Recherche. (Olivera Stajić, 14. Juni 2011)