Der Wagen empfiehlt sich auch als Fiat Freemont als Reisebegleiter.

Foto: Werk

Innen ist außerdem Schluss mit Billigplastik. Und der rumpelige Pumpe-Düse-Diesel (von VW) wird abgelöst durch Common-Rail-Selbstzünder.

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Auch in der großen Autowelt gibt es das Thema Migration. Ein aktuelles Beispiel wäre der Freemont, der Einwanderer aus der Chrysler-Dodge-Jeep-Welt, die jetzt zum Fiat-Konzern zählt. Gebaut im mexikanischen Toluca, wo auch der Fiat 500 für Nordamerika gefertigt wird; aufgewachsen in USA als Dodge Journey, ab sofort in Europa mit italienischem Typenschein als Fiat Freemont eingebürgert, unternimmt sozusagen eine Reise zum freien Berg.

Als Dodge war der Journey ein seltener Gast auf Europas Straßen – das soll sich nun mit dem Freemont dramatisch ändern. Doch bevor Fiat seine Neuerwerbung aus dem amerikanischen Portfolio seiner großen Kundschaft präsentierte, haben die Haustechniker gemeinsam mit den Stylisten Hand angelegt. Optisch hat sich nicht viel verändert, der Freemont mit seinem Quasi-SUV-Auftritt soll und will kein Geländefreak sein. Vorderradantrieb, hohe Sitzposition, bequemer Zutritt durch sich weit öffnende Türen zu allen Sitzen inklusive der dritten Reihe (serienmäßig), ein familienfreundlicher Van mit viel Platz dank langem Radstand.

Die Zugehörigkeit zur Fiat-Familie zeigt der Freemont mit der neu gestalteten Frontpartie inklusive Logo, auch die Seitenlinien und das Heck wurden überarbeitet, um dem Fahrzeug einen frischen Touch zu verleihen.

Im Wageninneren hieß es Schluss mit dem billigen Plastik rund ums Armaturenbrett. Hochwertigkeit, italienisches Formgefühl ist angesagt mit vielen Chromelementen, schon das Lenkrad weist den Weg in Richtung Stilo italiano. Drei-Zonen-Klimaanlage, Sitzheizung, Radio mit MP3-Player, schlüsselloser Zutritt (keyless entry), viel Stauflächen, aber keine endlose Aufpreisliste – im Endpreis ist praktisch alles enthalten.

Die Techniker machten es sich zur Aufgabe, den Freemont auch vom Fahrwerk her den europäischen Verhältnissen mit seinen relativ hohen Geschwindigkeiten anzupassen. Der Freemont fährt sich nun straff, ohne hart zu wirken, die Lenkung ist überaus präzise. Federung und Dämpfung zeigen kein Zeichen von Schwammigkeit, Ami-Fahrgefühl ade.

Bei den Motoren konnte Fiat ins gut sortierte eigene Regal greifen. Die Multijet-Diesel-Direkteinspritzer der zweiten Generation (finden sich auch in der Alfa Giulietta) bewähren sich als ausgezeichnete Antriebsquelle.

Der Diesel hängt gut am Gas, das Drehmoment erlaubt auch schaltfaule Fahrweise, und die Dämmung der Motorengeräusche scheint ebenfalls gut gelungen zu sein. Ob sich der Kunde für die 140- oder 170-PS-Variante entscheidet, macht prinzipiell wenig Unterschied. Die Differenzen in Verbrauch, Fahrleistungen und im Drehmoment sind marginal. Ein 6-Gang-Schaltgetriebe ist vorerst Standard, leider keine Start-Stopp-Automatik. Als Weihnachtsgeschenk 2011 schiebt Fiat eine 6-Gang-Automatik, den Allradantrieb sowie den V6-Benziner von Chrysler mit 271 PS nach.

Fiat Österreich ist überzeugt, mit dem Freemont neue Kunden zu erschließen. Also stehen im Forecast 2012 rund 1000 Einheiten. (Peter Urbanek/DER STANDARD/Automobil/24.06.2011)