Wien - Die Donauraumstrategie sollte eigentlich ein politisch-wirtschaftliches Erfolgsmodell unter anderem mit dem EU-Beitritt Kroatiens hervorbringen - wenn sie aber jetzt von der EU im Schatten der Griechenlandkrise beschlossen wird, dann drohen die innerstaatlichen Aspekte übersehen zu werden, warnt Gerhard Heilingbrunner vom Umweltdachverband.

"Die Bundesregierung ist bei der Umsetzung leider insgesamt schlecht beraten. Das Sagen haben die Lobbyisten der Bau- und Schotterwirtschaft, die die Donau zu einem Kanal degradieren wollen - NGOs werden nicht einmal eingeladen, die Projekte zu diskutieren. Bei der Parlaments-Enquete 'Neue Chancen für die Wasserstraße Donau', zu der von der Nationalratspräsidentin und dem Bundesratspräsidenten eingeladen wurde, war die Expertise der Umweltorganisationen offenbar nicht gefragt. So werden die großen Entwicklungschancen, die die Donauraumregion in Österreich etwa touristisch bietet, nicht genutzt", erklärt Heilingbrunner. Ungarn agiere da wesentlich sensibler.

Hierzulande gebe es die Idee, die Donau "zum Rhein zu machen" - wobei übersehen werde, dass die Donau ein Gebirgsfluss ist und aufgrund häufiger Reparaturarbeiten an 120 Tagen im Jahr nicht durchgehend befahrbar sei. Containerschiffe hätten anders als auf dem Rhein jetzt und wohl auch in Zukunft wenig Bedeutung auf der Donau. (cs, STANDARD-Printausgabe, 24.6.2011)