Athen - Der griechische Zentralbankchef Giorgos Provopoulos hat ein Ende der Diskussion über Sparmaßnahmen in seinem Land gefordert und von der Politik konkrete Schritte verlangt. Die Zeit laufe Griechenland davon, sagte Provopoulos in einem Interview der Zeitung "Kathimerini" am Samstag. Es müsse Wirtschaftsreformen geben. Die Partner und Finanzmärkte müssten zudem beruhigt werden. Zu den geplanten Sparmaßnahmen gebe es keine Alternative.

Zugleich sagte Provopoulos, der auch Mitglied im Rat der Europäischen Zentralbank ist, das geplante Paket aus Haushaltseinschnitten, Steuererhöhungen und Privatisierungen enthalte nicht genügend Sparmaßnahmen. Die Belastung der Steuerzahler sei an einer Grenze angelangt.

Provopoulos' EZB-Kollege Yves Mersch warnte unterdessen vor einer Zahlungsunfähigkeit Griechenlands. Die Folge wäre ein Chaos, sagte der luxemburgische Zentralbankchef vor Journalisten am Rande des Jahrestreffens der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich in Basel. Der Ball sei beim griechischen Parlament. Zugleich kritisierte er, wie Europa mit der Krise umgeht. "Es gibt zu viele gegenläufige Interessen." Dies diene nicht der Entscheidungsfindung, sagte Mersch.

Das griechische Parlament soll in der kommenden Woche über ein Sparpaket abstimmen, das als Voraussetzung für die nächste Zahlung aus einem internationalen Rettungspaket gilt. Die Regierung kann im Parlament nur auf eine knappe Mehrheit bauen. Viele Griechen lehnen den Sparkurs ab. (APA/Reuters)