Foto: Arcade Fire

In den Vorstädten herrscht Kriegszustand, durchmilitarisierte Siedlungen schotten sich rigoros voneinander ab. Wer zur benachbarten Shopping Mall fahren möchte, muss heftig bewehrte Straßensperren passieren. Sieht so ein nostalgischer Blick auf eine verklärend erinnerte Jugend aus? Zu den Besonderheiten von Spike Jonzes Verfilmung des Arcade Fire-Albums "The Suburbs" gehört, wie sich diffuse Gewaltzeichen mit Adoleszenzsehnsuchtsbildern überkreuzen, wie Kritik und Kitsch dann doch irgendwie eine Symbiose eingehen, die etwas trifft: einen verstellten Rückblick. Auch die zeitliche Situierung bleibt in der Schwebe: sommerliches 70er-Jahre-BMX-Feeling trifft auf Gespräche über aktuelle Will Smith-Filme; Columbine und die US-Involvierung in die Kriege der Gegenwart scheinen nicht weit. In der Erinnerung wird die Vergangenheit zu jenem Polizeistaat, den manche am Horizont gegenwärtiger Entwicklungen aufziehen sehen. Die Vorstädte sind auch nicht mehr das, was sie mal waren.

Seine Weltpremiere feierte Jonzes "Scenes From the Suburbs", im Kern ein Musikvideo, das ein ganzes Album zur Grundlage hat, auf der letzten Berlinale. Am heutigen Montag kann man die Langversion in exzellenter Streaming-Qualität den ganzen Tag lang bei dem Online-Filmportal MUBI umsonst anschauen (und zwar hier, sofern man angemeldet ist, was auch nichts kostet). Für alle anderen als Teaser hier nochmal die Kurzversion, das offizielle Video zur Single "The Suburbs":