Im Drama "Alive!" wird ein Heimkehrer (Nik Xhelilaj) mit blutigen Traditionen konfrontiert.

Foto: Thimfilm

Eben noch erfreut sich der für ein paar Tage ins Dorf seiner Eltern zurückgekehrte Koli (Nik Xhelilaj) an der albanischen Landschaft, als ihm plötzlich Gewehrkugeln um die Ohren pfeifen. Was er, der seit einigen Jahren im nur wenige Kilometer, aber doch unendlich weit entfernten Tirana studiert, nicht wusste: Seine Familie befindet sich in einer Blutfehde. Nach dem natürlichen Tod von Kolis Vaters trachtet eine verfeindete Sippe nun ihm nach dem Leben. Für sie ist der Kanun, das Gewohnheitsrecht der Albaner, so unabänderlich wie die Berge.

Kurzerhand wird Koli einige Hügel weiter bei Verwandten versteckt. Hier, wo Stadt und Land aufeinandertreffen, wartet er, findet Arbeit und knüpft Kontakte. Sein altes, freies Leben scheint aber in immer weitere Ferne zu rücken. Regisseur Artan Minarolli zielt mit Alive! nicht auf eine Maximierung des Thrills, für den die grausame Tradition der Blutrache sicher ausreichend Futter hergäbe. Vielmehr porträtiert er seine albanischen Landsleute in ruhigen Bildern als Suchende zwischen Tradition und Moderne. Etwas mehr Biss hätte aber trotzdem nicht geschadet.

Ausflüge auf die andere Seite

Zwei oscargekrönte Schauspieler probieren es nach längerer Pause wieder einmal am Regiestuhl: Tom Hanks inszeniert sich und Julia Roberts in der Liebeskomödie Larry Crowne, während Jodie Foster mit der Tragikomödie Der Biber Mel Gibsons angeknacksten Ruf zu retten versucht. Außerdem starten: In einer besseren Welt, das mehrfach preisgekrönte Drama der Dänin Susanne Bier, Cristi Puius Bukarest-Krimi Aurora und Michael Bays Roboterverschrottungsfantasie Transformers 3. (wall/ DER STANDARD, Printausgabe, 30.6.2011)