So, dann hätten wir Griechenland also auch wieder gerettet. Vorläufig zumindest ganz sicher einmal. Die Euro-Finanzminister haben schließlich am Wochenende beschlossen, dass Griechenland die nächste Tranche aus dem im Vorjahr beschlossenen Hilfspaket erhält. Der Juli ist damit gerettet! Vielleicht sogar noch der August. Denn die angedachte neue Hilfe, über die entscheidet Euroland erst im Herbst. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben, heißt es. Nur hilft es deswegen auch nicht mehr.

Man könnte aus der Metaphern-Kiste einmal mehr das Damoklesschwert herauskramen, das ein bisschen weniger tief hängt. Aber hängen tut es immer noch. In die tieferen Sphären von Finanzwelt, von Staatsanleihen, Staatsschulden, Kreditversicherungen braucht man zur Erklärung erst gar nicht gehen. Wäre der Hausverstand nicht schon längt an einen Supermarkt verleast, bliebe man nämlich schon an der grundlegenden Frage hängen: Ist es wirklich schlau, neue Schulden aufzunehmen, um die alten Schulden zu begleichen?

Jeder, der schon einmal auf einem Schuldenberg oder einer Schuldengebirgskette gesessen ist, weiß wie's geht: Wer Schulden bei A mit Schulden bei B begleicht, hat am Schluss immer noch Schulden und nix erreicht. Über die Kreditkosten wie Zinsen oder dergleichen reden wir erst gar nicht. Bei den Griechen ist das so viel anders nicht, auch wenn die Experten und Politiker uns gerne weismachen wollen, dass ja alles so kompliziert sei und so verflochten und so systemrelevant.

Verfahren ist die Situation mittlerweile auch ganz sicher. Das Herumgewurstel aller Beteiligten in der Griechenkrise dient vor allem einem: Dass es länger dauert, bis es zu echten Lösungen, oder eben dem endgültigen Crash kommt. Was fehlt, ist also nicht nur ein klarer Weg, der über einen Schuldenschnitt, Sparpakete, aber auch eine verpflichtende Einbindung von Banken und Finanzinstituten bei der Krisenbewältigung führen muss, sondern vor allem auch der Mut, aus alten Mustern auszubrechen. Dass das nicht zum überwiegenden Teil auf dem Rücken der Bevölkerung - sei es der griechischen oder auch der gesamt-europäischen - ausgetragen wird, das müsste das Hauptziel der Verantwortlichen sein. Vielleicht ja dann im Herbst. (Daniela Rom, derStandard.at, 4.7.2011)