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Dr. John, der große musikalische Botschafter der "City That Care Forgot", tritt am Donnerstag im Arkadenhof des Wiener Rathauses auf.

Foto: EPA/PATRICK SEMANSKY

"Goin' Back to New Orleans" hieß ein formidables Album, mit dem Dr. John 1992 seiner Heimatstadt Reverenz erwies. Es ist bei weitem nicht die einzige Liebeserklärung des Pianisten und Sängers an den großen musikalischen Schmelztiegel, dem die Welt unter anderem den unwiderstehlichen Second Line Beat verdankt. Gerade seit den verheerenden Verwüstungen durch den Hurrikan Katrina und das nachfolgende politische Desaster tritt der Musiker mehr denn je als Botschafter der "City That Care Forgot", so auch der Titel seines vorletzten Albums, auf.

Präsent sind auch wieder die Voodoo-Ketten, die zum fixen Bestandteil von Auftritten des Musikers gehörten, als er sich mit seinem Solo-Debüt "Gris-Gris", einer wilden Mischung aus R&B, Swamp Music und Psychedelic Rock, die mythische Figur des "Night Tripper" schuf. Wichtiger als solche Äußerlichkeiten ist aber der Umstand, dass sich Dr. John, bereits in den 50er Jahren als Session-Musiker aktiv und heuer in die Rock'n'Roll Hall of Fame aufgenommen, nach wie vor auf die musikalischen Traditionen seiner Heimatstadt versteht wie kaum ein anderer. Davon zeugt auch das jüngste Album des Doktors, "Tribal", das ein schöne Quersumme der langen Karriere von Dr. John bietet. Wenn der Mann am Donnerstag also im Arkadenhof des Wiener Rathauses in die Tasten greift muss es in Abwandlung eines Dr.-John-Klassikers also heißen: Be at the right place at the right time! (glicka, derStandard.at, 6. Juli 2011)