Bild nicht mehr verfügbar.

Hunderttausende waren schon bei den Protesten im Februar auf der Straße, um ihre Meinung zu sexistischen Strukturen in Italien zum Ausdruck zu bringen.

Foto: REUTERS/Max Rossi

Rom - Nachdem seit Monaten die Sexaffären um Regierungschef Silvio Berlusconi das politische Leben und die Medien dominieren, wollen die italienischen Frauen am kommenden Wochenende erneut auf die Straße gehen, um gegen das von der Politik und dem Fernsehen vermittelte Frauenbild und für mehr Rechte zu demonstrieren. 120 Komitees der Frauenbewegung "Wann, wenn nicht jetzt" versammeln sich am Samstag und Sonntag in Siena, um über Beruf, Familie und politische Vertretung zu diskutieren.

Bessere Vernetzung der Frauenorganisationen

An der Veranstaltung in Siena wollen sich Politikerinnen, Intellektuelle und Künstlerinnen beteiligen. Die Initiative wird auch von der Chefin des stärksten italienischen Gewerkschaftsverbands CGIL, Susanna Camusso, unterstützt. Die Demonstrantinnen stellen unter anderem politische Forderungen: Sie klagen über Diskriminierungen auf dem Arbeitsmarkt und einen Mangel an Kinderbetreuung, fordern mehr Halbtagsjobs und Unterstützung für Familien. Von den Protesten erhoffen sie sich auch, dass sich die zersplitterten Frauenorganisationen in Zukunft besser vernetzen können.

Niedrige Frauenbeschäftigung

Italien zählt europaweit zu den Ländern mit der niedrigsten Zahl an Frauen in der Politik. Mit 9,2 Prozent Frauen im Parlament ist Italien europaweit das Schlusslicht. Jede zweite Frau hat keinen Arbeitsplatz und hat auch die Suche danach aufgegeben. Italien ist mit Malta Europas schwarzes Schaf, was Frauenbeschäftigung betrifft. 48,9 Prozent aller Frauen haben in Italien keinen Job, geht aus dem neu veröffentlichten Dossier des nationalen Statistikamts Istat hervor.

Es tut sich was

Die Veranstaltung in Siena knüpft sich an eine Massendemonstration der italienischen Frauen am 13. Februar. Damals waren hunderttausende Frauen in mehreren Städten des Landes auf die Straße gegangen, um gegen Premierminister Silvio Berlusconi zu protestieren, der in seiner Villa ausschweifende Partys mit minderjährigen Callgirls organisiert haben soll. Gegen den Premier läuft zurzeit in Mailand ein Prozess wegen Sex mit einer minderjährigen Marokkanerin. (APA)