St. Pölten - Während andere niederösterreichische SP-Politiker wie Ex-Landesrat Emil Schabl ihren Parteiausschluss längst hingenommen haben, kämpft Christa Kranzl, einst Landesrätin und Staatssekretärin im Infrastrukturministerium, weiterhin gegen ihren Rauswurf. Wie derStandard.at am Mittwochabend berichtet hatte, wurde Kranzls Parteiausschluss von einem dreiköpfigen Senat bestätigt - allerdings nicht einstimmig. Sie will nun beim Bundesschiedsgericht berufen.

Kranzl war bei der niederösterreichischen Parteispitze in Ungnade gefallen, weil sie bei der Gemeinderatswahl im März 2010 mit einer Liste in ihrer Heimatgemeinde Persenbeug-Gottsdorf (Bezirk Melk) kandidiert und vier Mandate erreicht hatte. Gegen die Roten zu kandidieren verletzte eindeutig das Statut, hieß es vonseiten der Landespartei, die im letzten Jahr insgesamt 26 Ausschlüsse verhängt hatte.

Kranzl selbst sprach im Sommer des Vorjahres von "Brachialgewalt", mit der man gegen die Genossen vorgehe. "Es gibt Menschen, die das Gespräch suchen, und es gibt solche, die das nicht tun", sagte sie dem Standard. (hei, DER STANDARD; Printausgabe, 8.7.2011)