Die FPÖ will per Gesetz mehr Volksmusik im Fernsehen erzwingen. Noch mehr? Das wäre die erste Reaktion. Der ORF besteht ohnehin zu einem großen Teil aus Wadelstutzensendungen. Es lohnt sich jedoch, das zugehörige Interview der FPÖ-Kultursprecherin Heidemarie Unterreiner auf derStandard.at zu lesen. Im Grunde erübrigt sich dazu jede Glossierung.

Trotzdem: Warum nicht mehr echte Volksmusik im öffentlich-rechtlichen Medium? Die Frage ist nur, ob man dabei so etwas wie die Ausseer Stubenmusi oder die historischen Wienerlieder einer Maly Nagl und Mitzi Starecek versteht - oder das Gestampfe des Musikantenstadl. Bei Ersteren muss man nämlich zuhören. Sie sind relativ leise, oft subtil im Arrangement und der Textierung und eignen sich nicht zum Grölen und Schunkeln.

Frau Unterreiner, deren sonstige kulturpolitischen Äußerungen sich eher auf der Schiene "gesundes Volksempfinden" bewegen, meint, es gäbe noch "Platz für mehr. Es gibt Menschen, die das brauchen. Das ist einfach das, was sie bewegt, was sie denken und wie sie fühlen. Das ist einfach das, was aus dem Volk herauskommt." Kann schon sein, und die Menschen, die das brauchen, werden vom ORF ausreichend mit (oft zweifelhafter) Folklore versorgt. Frau Unterreiner will "vitale, in die Zukunft blickende Volksmusik".

Einverstanden. Mehr Hubert von Goisern. Mehr Ernst Molden. Mehr Balkan- und Türk-Musik. (rau/DER STANDARD; Printausgabe, 8.7.2011)