München - Herber Rückschlag für Deutschlands größten Pharmakonzern Bayer: Das Europäische Patentamts hat das Patent für Bayers Anti-Baby-Pillen der Produktfamilie Yasmin und Yaz aufgehoben, wie das Leverkusener Unternehmen mitteilte. Dem Konzern droht damit nach den USA nun auch in Europa Konkurrenz von Herstellern billiger Nachahmermedikamente. Das Verhütungsmittel ist Bayers zweitumsatzstärkstes Produkt nach dem Multiple-Sklerose-Medikament Betaferon. Bayer hat mit dem Verhütungsmittel 2010 Umsätze von 1,1 Milliarden Euro eingefahren.

Bayer hatte einen Prozess um das Patent 2006 gewonnen. Die Novartis-Tochter Hexal legte dagegen jedoch Beschwerde ein und bekam nun vor der Beschwerdekammer des Europäischen Patentamts recht. "Wir sind enttäuscht, dass das Europäische Patentamt unsere Rechtsauffassung nicht geteilt hat", sagte der zuständige Bayer-Manager Flemming Ornskov. "Trotz der Entscheidung der Beschwerdekammer sind wir zuversichtlich, unsere europäische Führungsposition im Bereich Frauengesundheit beizubehalten", fügte er hinzu und verwies auf die weit fortgeschrittene Erforschung neuer Verhütungsmittel, darunter auch ein Verhütungspflaster.

Eine Bayer-Sprecherin wollte sich nicht dazu äußern, ab wann Generikahersteller nun in Europa Nachahmerpräparate auf den Markt bringen dürfen und welche Folgen dies für Bayer hätte. "Vor einer Entscheidung über weitere rechtliche Schritte wird das Unternehmen jetzt zunächst die Entscheidungsgründe der Behörde prüfen", erklärte der Konzern lediglich. (Reuters)