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Grafik: sohoinottakring.at

Seit sich die Künstler der Gegend um den Brunnenmarkt angenommen haben, geht es mit ihr wieder bergauf.


Wien - Kunst erobert wieder öffentlichen Raum - und leer stehende Räume. Ab Samstag präsentieren sich bereits zum fünften Mal insgesamt 180 österreichische und internationale Künstlerinnen und Künstler für 14 Tage in 14 verwaisten und 23 betriebenen Geschäftslokalen. Ein vielfältiger Lückenschluss zu den bestehenden sieben Galerien und 17 Ateliers im Grätzel zwischen Ottakringer und Neulerchenfelder Straße.

Denn das Festival "Soho in Ottakring" hat die Brunnengassengegend längst zu einem Künstlerviertel mutieren lassen - ein Aufschwung, von dem die ganze Gegend profitierte: Vor fünf Jahren standen noch 38 Geschäfte im Grätzel leer; jetzt sind es nur noch 14. Junges, urbanes Publikum zog in die Gegend - und der Kaufkraftindex stieg um 7,5 Prozent.

Der Relaunch

Heuer wurde die Veranstaltung von der Initiatorin Ula Schneider gemeinsam mit Beatrix Zobl noch einmal ausgeweitet und einem Relaunch unterzogen. Mehr denn je stehen Interventionen, interaktive und partizipative Kunstprojekte im Mittelpunkt.

Neu ist das "public art project", in dem soziale und politische Fragen wie auch Prozesse in der Stadtentwicklung reflektiert werden. So werden etwa Besucher im "Extrazimmer" von Corina Binder und Suse Mayer eingeladen, in einer Grundsteingassen-Auslage ein Bad zu nehmen. Eine Reaktion auf die oft klägliche Wohnsituation der Menschen, rund um den Brunnenmarkt.

Die Diskussion und Vernetzung der Künstler - schwerpunktmäßig auch aus östlichen und südosteuropäischen Nachbarländern - wurde bereits im Vorfeld bei der "Soho-Pretime" unterstützt. "Welten sichten" lautet dazu der heurige Festival-Leitspruch.

Neue Sprachwelt

Und es soll auch der Zugang zu neuen Welten eröffnet werden. Der "Türkisch Verleih" von Kathi Hofer etwa bietet Sprachtrainings-CDs an: Auf dass türkische Redewendungen gelernt und gleich beim nächsten Standl ausprobiert werden können.

Dazu Veranstaltungen wie der "TschuschInnen-Talk" oder "Reiseführungen" durch Ottakring, bei denen die "Gründerzeit in Ottakring" erkundet oder Erinnerungen an die "Vergnügungen der kleinen Leut'" geweckt werden. (DER STANDARD, Printausgabe, 23.5.2003)