Die vergangene Woche war teuer für Medienmogul und News-Corp-Chef Rupert Murdoch. Der Medienmacher musste zusehen, wie der Abhörskandal um die britische Zeitung News of the World sein Aktienpaket und die Anteile seiner Familie um 670 Millionen Dollar (476 Millionen Euro) entwertete.

Seit Anfang Juli hat der Abhörskandal dem börsennotierten Konzern kräftig zugesetzt. Die Aktien von News Corp haben 14 Prozent verloren. Der Marktwert des Unternehmens ist damit um fast fünf Milliarden Euro gefallen. Einige US-Investoren und Pensionsfonds haben bereits ihren Unmut über den Umgang mit der aktuellen Krise rechtlich geäußert und eine Klage einbracht. "Der Aufsichtsrat hat nicht die nötige Kontrollfunktion ausgeübt", werfen die Anleger in der Klage vor.

Doch Rupert Murdoch versucht, die Eigentümer seines Konzerns bei der Stange zu halten: mit einer Aufstockung seines Aktien-Rückkaufprogramms. Das Unternehmen wird in den kommenden Monaten 3,6 Milliarden Euro an eigenen Aktien kaufen (13 Prozent des Unternehmenswerts).

Nicht der erste Konflikt

Doch der Unmut von Investoren über den Abhörskandal ist nicht der erste Konflikt zwischen Murdoch und seinen Geldgebern. Im März hatten sich Anleger wegen der "Vetternwirtschaft" in Murdochs Imperium beschwert. Damals hatte News Corp 440 Millionen Euro für die TV-Produktionsfirma Shine von Murdochs Tochter Elisabeth gezahlt. Für Investoren ein viel zu hoher Preis.

Eine Investoren-Revolte muss Murdoch derzeit aber nicht fürchten. Er hält zwar "nur" Anteile im Wert von 3,4 Mrd. Euro. Das entspricht einem wirtschaftlichen Anteil von 12,6 Prozent. Doch dank einer zweiteiligen Aktienstruktur (Anteile mit und ohne Stimmrecht) hält die Murdoch-Familie fast 40 Prozent der Stimmen. Im Rahmen des Ankaufprogramms wird Murdoch womöglich einen noch stärkeren Einfluss auf den Konzern ausüben, denn es werden auch Aktien mit Stimmrecht zugekauft.

Außerdem kann sich Murdoch auf treue Freunde verlassen. Der saudische Prinz Al Waleed Bin Talal hält sieben Prozent an dem Nachrichten-Konglomerat. Er werde "als loyaler Freund" Murdoch beistehen. (sulu, DER STANDARD; Printausgabe, 14.7.2011)