4,90 m klassische Limousine, komplett ausgestattet.

Foto: Christian Fischer

Was fehlt, ist französische Eigen-Art.

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Optimierungspotenzial gibt's bei Fahrwerk, Lenkung und bei der Feinabstimmung Motor-Automatik.

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Eventuell haben die Namenskreateure von Renault nur die Latitude mit der Longitude verwechselt. Weil die Breite ist eigentlich nicht das Beeindruckende an der neuen Renault-Limousine, die der Konkurrenz in der gehobenen Mottelklasse davonrauschen will.

Aber vielleicht ist ja auch die Vielfalt gemeint, auf die bereits Dell bei seinen Latitude-Laptops setzte. Wie auch immer, irgendwo auf dem Weg zum Ziel muss den französischen Automobilisten der designerische Mut abhandengekommen sein. Denn der Latitude ist ein unauffälliger Dahingleiter, der so gar nichts abbekommen hat von den legendären Provokationen - obwohl er Gene des Laguna in sich trägt. Selbst von der asiatischen Emsigkeit seiner Erbauer bei Samsung Motors in Südkorea fiel nicht ein Gramm ab.

Dafür ist der Latitude komfortabel bis in die kleinste Faser, üppigst ausgestattet bis hin zum integrierten Ionisator zur Luftreinigung, mit dem sich in der Topversion "Initiale" individuelle Duftnoten setzen lassen. Das ist jetzt kein Schmäh, sondern trägt angeblich zur Entspannung der Insassen bei. Über das doch einigermaßen weich geratene Fahrwerk vermag solcherart generiertes Klima freilich nicht hinwegzutrösten. Scharfe Kurven sind nicht seine Stärke. Man könnte auch sagen, es ist zu schwammig und poltrig.

Parkhilfe, Navi, Keyless-go, elektronische Parkbremse und Tempomat sind selbstredend serienmäßig. Und leise schleicht er sich an, der Koreaner mit der geografischen Breite.

4,90 m klassische Limousine, komplett ausgestattet. Was fehlt, ist französische Eigen-Art. Optimierungspotenzial gibt's bei Fahrwerk, Lenkung und bei der Feinabstimmung Motor-Automatik. (Luise Ungerboeck /DER STANDARD/Automobil/23.07.2011)