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Kinder, deren Mütter einer Erwerbstätigkeit nachkommen, entwickeln sich emotional und sozial besser, so das Ergebnis einer britischen Studie.

Foto: AP/Daniel Roland

Eine britische Studie zeigt, dass sich die Berufstätigkeit von Müttern positiv auf die emotionale und soziale Entwicklung ihrer Kinder auswirkt. Die StudienautorInnen, rund um die Epidemiologin Ann McMunn vom University College London, zeichnen als Idealbild, wenn beide Eltern gemeinsam im Haushalt leben und beide einer Erwerbstätigkeit nachgehen. In einer Aussendung meint McMunn, dass einige Studien zum Schluss gekommen sind, dass es für die Entwicklung der Kinder besonders wichtig ist, ob ihre Mutter im ersten Lebensjahr gearbeitet hat oder nicht. "In unserer Studie haben wir keinerlei Beweise für negative Auswirkungen aufgrund der Berufstätigkeit von Müttern gefunden", so McMunn.

Sogar das Gegenteil ist der Fall: Die Berufstätigkeit einer Frau wirkt sich auf die Entwicklung der Kinder positiv aus. Diese Erkenntnis gilt ganz besonders für Mädchen: Rund zwölf Prozent aller fünfjährigen Mädchen, deren Mutter bei allen drei Untersuchungszeitpunkten keiner bezahlten Tätigkeit nachgegangen war, hatten soziale oder emotionale Probleme; bei stets beschäftigten Müttern waren es lediglich zweieinhalb Prozent.

Egalitäre Haushalte sind besser für Mädchen

Neben den Auswirkungen der mütterlichen Erwerbstätigkeit auf ihre Kinder untersuchten die britischen WissenschaftlerInnen auch die allgemeine Situation im Haushalt. Hierbei zeigt sich ein Geschlechterunterschied: Buben hatten in Haushalten, in denen beide Eltern lebten, aber die Mutter den meisten Teil des Gelds verdiente, mit fünf Jahren mehr Verhaltensprobleme als Buben, in denen Mutter und Vater gleichermaßen verdienten. Bei Mädchen traf diese Situation nicht ein. In traditionell geführten Haushalten - in denen also ein Male-Bred-Winner-Modell gelebt wird - zeigte sich, dass Mädchen mehr soziale und emotionale Probleme aufweisen. In egalitär geführten Haushalten entwickeln sie sich stabiler. 

"Nach unserem Wissen ist unsere die erste Studie, die diese Geschlechterunterschiede gezeigt hat. Sie könnten die Wichtigkeit widerspiegeln, die das Geschlecht für Rollenmodelle in der Familie hat", schreibt McMunn. Die beste Situation ist demnach, wenn sowohl Vater als auch Mutter - unabhängig von Bildung und Einkommen - im Haushalt präsent sind und beide arbeiten gehen.

Studie mit 19.000 ProbantInnen

Grundlage der Untersuchung sind Daten zu knapp 19.000 Kindern die zwischen September 2000 und Jänner 2002 in Großbritannien zur Welt kamen. Das Verhalten der Kinder wurde zu drei verschiedenen Zeitpunkten untersucht. Dabei wurden folgende fünf Verhaltensweisen der Kinder eingeschätzt: emotionale Symptome, Hyperaktivität, Umgang mit Gleichaltigen, Verhaltensprobleme und Sozialverhalten. Ausgefüllt wurden die Fragebögen freilich von den Bezugspersonen. Neben diesen Daten sammelten die WissenschaftlerInnen ebenso Daten zum Haushaltseinkommen, Bildungsniveau, Beschäftigungssituation und der Gesundheitssituation der Eltern.

Selbstkritische Töne

Selbstkritisch merken die StudienautorInnen von "Maternal employment and child socio-emotional behaviour in the UK: longitudinal evidence from the UK Millennium Cohort Study" an, dass die Daten der Kinder von den Bezugspersonen stammen und in den meisten Fällen von den Müttern. Dies könnte verzerrend wirken. "Es könnte sein, dass die Art, wie die Mütter das Verhalten ihrer Kinder einschätzen, damit zu tun hat, wieviel Zeit sie nicht mit ihnen, sondern in der Arbeit verbracht haben", schreiben die Forscherinnen. (red)