Wien - SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Doris Bures forderte FP-Chef Herbert Haupt auf, er solle sich "nicht über Termine, sondern über die Substanz der Pensionsreform den Kopf zerbrechen". Den Ankündigungen Haupts zur Harmonisierung der verschiedenen Pensionssysteme schenkt Bures wenig Glauben. Dass ÖVP und FPÖ unisono den Vorschlag von ÖGB-Präsident Fritz Verzetnitsch zur Einbindung aller Parlamentsparteien in die laufenden Verhandlungen ablehnen, ist für Bures "bedauerlich, wenn auch nicht verwunderlich". Damit stelle die Regierung ihre Dialogunwilligkeit erneut unter Beweis.

Darabos verhandlungsbereit

"Die SPÖ ist jederzeit zu echten und ehrlichen Verhandlungen über eine gerechte Pensionsreform mit der Bundesregierung und den Sozialpartnern bereit", stellte SPÖ-Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos am Samstag in einer Aussendung fest. Er reagierte damit auf die Forderung von ÖGB-Präsident Fritz Verzetnitsch nach Einbeziehung aller vier Parlamentsparteien in die Verhandlungen. Bisher, so Darabos, habe Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (V) allerdings nicht den Eindruck erweckt, dass er an einem Dialog mit der großen Oppositionspartei SPÖ interessiert sei.

Angebotene Verlustdeckelung von zehn Prozent gelte nur für einige Jahre

Die gestrigen Zugeständnisse der Regierung bei der Pensionsreform sind für Darabos längst nicht so großzügig, wie dies heute dargestellt werde. "Im Gegenteil, hier wird wieder mit allerlei Tricks und Täuschungsmanövern gearbeitet." So gelte die angebotene Verlustdeckelung von zehn Prozent etwa nur für jene Menschen, die bereits in den nächsten paar Jahren in Pension gehen. Für alle anderen drohten nach wie vor massive Pensionskürzungen von bis zu 40 Prozent.

Hofft, das FPÖ nicht umfällt

Was die FPÖ betrifft, so hofft Darabos, "dass sie ihre gestern im Vorstand beschlossenen Beschlüsse ernst nimmt und nicht wieder, wie zuletzt bei den Abfangjägern, umfällt". Derzeit vernehme die SPÖ jedenfalls Signale, dass mindestes zehn FPÖ-Abgeordnete der derzeit zur Diskussion stehenden Pensionsreform im Parlament nicht zustimmen würden. (APA)