Bild nicht mehr verfügbar.

Martin Humer bei einer Pressekonferenz im Jahr 1999.

Foto: APA/ROLAND SCHLAGER

Martin Humer ist laut Medienberichten am 31. Juli gestorben. Der 85-jährige "Pornojäger" erlag im Klinikum Wels den Folgen seines vierten Herzinfarktes. Der gelernte Fotograf, der 1925 in Oberösterreich zur Welt gekommen war, hatte es sich zur Aufgabe gemacht, die "unmoralischen" Dinge in der Gesellschaft zu bekämpfen. Darunter fielen für ihn Pornografie, Schwangerschaftsabbruch, Sexualunterricht an Schulen und Homosexualität. Er gründete die "Bürgerinitiative zum Schutz des Lebens und der Menschenwürde" und war Obmann der Partei "Christlich Soziale Arbeitsgemeinschaft".

Er zählte auch zu den Unterstützern von Kurt Krenn, des Diözesanbischofs von St. Pölten, der im Herbst 2004 im Zusammenhang mit der Affäre um Kinderpornos und Homosexualität im Priesterseminar zurückgetreten war.

Auslöser für sein Wirken gegen die Pornografie soll gewesen sein, dass er bei einem Familienausflug in Linz bei einem Kiosk ein Sexheft entdeckt und den Eindruck gehabt hatte, dass die Behörden seiner darauf folgenden Anzeige nicht ernsthaft genug nachgegangen waren.

Kunstwerke beschädigt

In seinem Kampf gegen Pornograofie ging Humer so weit, dass er auch "unmoralische" Kunstwerke beschädigte, was ihm zahlreiche Vorstrafen einbrachte. Vier Monate bedingte Haft lautete etwa das Urteil im Jahr 2006 gegen Humer, weil er die Mozartfigur auf dem Salzburger Ursulinenplatz in einen Papageno verwandelt hatte. Er hatte die Skulptur als "Art Pornografie" gesehen. Auch Hermann Nitsch und Otto Mühl sowie das Burgtheater und der Life Ball waren ins Visier des "Pornojägers" geraten. Ein Verfahren gegen Humer wegen Wiederbetätigung hingegen war Ende 2010 eingestellt war. Damals war Humer vorgeworfen, die Existenz von Gaskammern im Dritten Reich geleugnet zu haben.

Humer hortete eine Vielzahl an pornografischen Filmen in seinem Haus als "Beweismaterial". Dieses Material wurde früher auch als die größte Porno-Sammlung Österreichs bezeichnet. (red, APA)