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FP-Herbert verteidigte Königshofer und AUF-Aussendung.

Foto: APA/Hochmuth

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Königshofer lässt sich vom "lieben Heinz nicht abservieren"

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Wien/Graz - Als Bundesobmann der FP-Polizeigewerkschaft (AUF) und FP-Nationalratsabgeordneter musste Werner Herbert in den vergangenen Monaten wiederholt Parteikollegen verteidigen. Kürzlich sorgte, wie berichtet, eine Aussendung der blauen Polizeigewerkschafter (AUF) für Aufregung, weil darin das Thema Schwerarbeit mit einem Aquarell, das KZ-Häftlinge in einer Gießerei im KZ Sachenhausen zeigt, illustriert wurde. Herbert versteht die Aufregung nicht. Im Gegenteil: Er behauptet, das Bild habe keinen "geschichtlichen Bezug auf die KZ-Zwangsarbeit".

Der Anwalt Georg Zanger will deswegen gegen Herbert eine disziplinarrechtliche Anzeige wegen "polizeischädigenden Verhaltens" einbringen. Zanger ist auch jener Anwalt, der den am Freitag aus der FPÖ ausgeschlossenen Werner Königshofer angezeigt hatte.

Denn Zanger und der Kriminalbeamte Uwe Sailer wollen Königshofer Kontakte zu Neonazis rund um die Seite Alpen-Donau.info mit einer speziell kodierten E-Mail nachgewiesen haben. Dass Königshofer diese Kontakte hatte, darf Sailer bereits per Gerichtsbeschluss behaupten.

Als die Causa rund um die "gezinkte" E-Mail im März ruchbar wurde, war es Werner Herbert, der für Königshofer in die Gegenoffensive ging. Mit fragwürdigen Mitteln: Herbert brachte eine parlamentarische Anfrage an das Innenministerium ein, in der er fragt, ob es zu den Aufgaben eines Polizisten gehöre, "manipulierte Dokumente an Abgeordnete des Nationalrates zu versenden". Dabei kopierte Herbert auch ausgerechnet eine E-Mail der Alpen-Donau-Nazis an Königshofer in die Anfrage, in dem diese empfehlen, Sailer "sofort zur persona non grata zu erklären". Der Brief, der auch auf der Neonaziseite erschien, schließt mit "Wir verbleiben mit besten Grüßen, Alpen-Donau.info". Herbert war für den STANDARD nicht erreichbar.

Abgeordneter Königshofer will Ausschluss bekämpfen

Königshofer will indes seinen Parteiausschluss nicht akzeptieren, weil Parteichef H.-C. Strache diesen ohne den Bundesparteivorstand beschloss. So etwas sei nur bei Gefahr in Verzug üblich, erklärte Königshofer am Dienstag dem STANDARD. "Ich befinde mich auf Rehab und hatte sicher nicht vor, hier in Bad Radkersburg die Partei zu spalten", entrüstet sich der Tiroler und kündigt an, dass er sich vom "lieben Heinz (Strache, Anm.) sicher nicht nach 35 Jahren so abservieren" lasse. (Colette M. Schmidt, STANDARD-Printausgabe, 3.8.2011)