Bunte Kindheitssouvenirs zeigen Wirkung: Sophie Marceau in "Vergissmeinnicht".

Foto: Filmladen

Margaret (Sophie Marceau) ist eine Vollblut-Managerin. Das erkennt man unter anderem daran, dass sie per Headset in ständigem Kontakt mit ihrem Assistenten steht, während sie im wie angegossen sitzenden schwarzen Kostüm hektisch durch einen gläsernen Bürokomplex stöckelt.

Früher einmal war das ganz anders. Damals hieß Margaret noch Marguerite, als Siebenjährige hinterlegte sie eine Kiste mit Briefen und farbenfrohen Basteleien beim Notar, auf dass ihr diese in späteren Jahren zugestellt würde. Als Erwachsene, gerade 40 geworden, hat Margaret nicht nur die Erinnerung an diesen Deal verloren, auch das freigeistige, fantasiebegabte Wesen ihres kindlichen Ichs ist tief verschüttet.

Aber keine Angst: Wer sich so einen schlichten Gegensatz ausdenkt, der sorgt meist auch dafür, dass am Ende eine Aussöhnung der widersprüchlichen Sphären steht und endlich mehr Farbe in den strengen Businessalltag kommt. So auch in Vergissmeinnicht / L'âge de raison, dem aktuellen Film von Yann Samuell (Jeux d'enfants).

Hauptdarstellerin Marceau darf in dieser Komödie mit Banalbotschaft leider nur andeuten, dass sie das Talent zu hemmungsloser Komik hätte.

Fernweh und Kinonostalgie

Eine junge Chinesin folgt ihrem Geliebten nach Berlin: I Phone You heißt das Debüt von Dan Tang, dessen Drehbuch immerhin Defa-Veteran Wolfgang Kohlhaase geschrieben hat.

Außerdem starten: J. J. Abrams' vergnügliche Hommage ans Sci-Fi-Kino der 1970er- und 80er-Jahre, Super 8, und der koreanische Horrorthriller Das Hausmädchen / Hanyo (Regie: Im Sang-soo) sowie das Leinwand-Comeback der kleinen blauen Männchen alias Die Schlümpfe / The Smurfs (Regie: Raja Gosnell). (irr / DER STANDARD, Printausgabe, 4.8.2011)