Was man auf Hyper Island lernt

Foto: Hyper Island

Sandra Reichl bloggt für derStandard.at/Etat aus Stockholm. Sie studiert derzeit auf Hyper Island.

Foto: Sandra Reichl

"Ich geh nach Schweden", sage ich im April zu Daniel Gantner und Markus Enzi. Die Herren schlucken und schauen verständnislos. Nach 26 Jahren in Österreich und acht Jahren in Wien verabschiede ich  mich für ein Jahr nach Stockholm um wieder zu studieren. Wo? Auf Hyper Island.

Nach den verschiedensten Stationen in der österreichischen Werbelandschaft (HTL für Grafik und Design Linz, Studium für Grafik und Werbung an der Angewandten bei Walter Lürzer, Praktika, Fix-Anstellungen und Freelancejobs) habe ich mein perfektes Team bei gantnerundenzi gefunden, dennoch habe ich das Gefühl, dass ich auf Hyper Island noch viel lernen kann. Also bewerbe ich mich im Jänner für eine Masterclass namens "Interactive Art Direction", werde genommen und meine Herren schicken mich auf Bildungskarenz.

Hyper Island, wie das schon klingt, werden sich viele denken und genauso ging es mir. Heute möchte ich mit den Fakten rund um diese wundersame "Schule" beginnen (die nackte Wahrheit soll die nächsten Monate folgen), denn wie mir bereits in Wien aufgefallen ist, kennen dieses "Harvard der Kreativen" in Österreich nur wenige.

Die Geschichte

Hyper Island wurde 1995 von Lars Lundh, David Erixon und Jonathan Briggs gegründet. Alle drei aus der "Kreativ-Branche" kommend, vermissten sie Ausbildungen im Bereich "New Media" ebenso wie praktisch orientierte Studiengänge in Schweden beziehungsweise weltweit. Also kauften sie ein altes Gefängnis in Karlskrona, Schweden und eröffneten eine Schule die anders sein sollte als alle anderen zuvor.

Die Vision

Die Vision der drei Gründer war und ist es, eine Ausbildung zu schaffen, die persönliche wie auch professionelle Entwicklung gleichermaßen fördert und fordert. Der Fokus soll nicht nur auf den einzelnen Studenten liegen, sondern auch auf Gruppen und deren Eigendynamik. Die Lehrer-Schüler-Beziehung soll vollkommen aufgebrochen werden und ohne Unterricht im herkömmlichen Sinn, sollen die Studenten mittels "learning by doing" fit für das "wirkliche" Leben in der Kreativwelt gemacht werden. Also arbeiten die Studenten in den verschieden Modulen mit Kreativ-Chefs aus der ganzen Welt an realen Kunden.

Nach 16-jährigem Bestehen bietet Hyper Island Langzeit-Studien (Interactive Art Direction, Digital Media, Motion Graphics, Mobile Applications & Ecommerce Manager) wie auch 3-Tages-Workshops in Schweden, UK, New York und LA an.

Und ich?

Und ich? Ich bin noch etwas überfordert mit all den neuen Leuten die ich bei den "Introduction Days" kennen lernen durfte. Doch eins ist klar, wir sind ein bunter Haufen aus allen Ecken der Welt mit den verschiedensten Geschichten, Ausbildungen und Hintergründen. Alle sind motiviert und gespannt, was uns die nächsten Monate erwartet. Beziehungsweise was uns nächste Woche erwartet, wenn die "Hyper Island Way Week" beginnt, in der wir die einzig wahre Methodik in Sachen Kreativität lernen sollen.

Brainwash? Ich glaube nicht, denn dazu sind die Schweden zu höflich.

Med vänliga hälsningar, Sandra Reichl