Biografie mit programmatischer Ansage: Prammer.

Foto: DER STANDARD

Machtmensch mit Perspektive: Pröll.

Foto: DER STANDARD

Die Amtszeit von Bundespräsident Heinz Fischer dauert noch fünf Jahre - die Parteien haben also, wenn alles gutgeht, noch viereinhalb Jahre Zeit, Kandidaten aufzubauen. Im Lager der SPÖ ist Barbara Prammer die klare Favoritin: Sie hat sich als Nachfolgerin Fischers im Präsidium des Nationalrats (erst als Zweite Präsidentin, seit 2006 als Präsidentin) ein eigenständiges Profil erarbeitet.

Prammer will für Demokratie begeistern

Im September legt sie im Styria-Verlag ein Buch vor, das "Neue Antworten auf alte Fragen" (Untertitel) verspricht - da wird neben den biografischen Stationen eine selbstkritische Betrachtung angekündigt, wo die Sozialdemokratie nicht auf der Höhe der Zeit ist.

Und dann wird ein Fragenkatalog abgesteckt, der durchaus als Themensammlung für einen Wahlkampf dienen könnte: "Allen voran jene, wie Gerechtigkeit in der Gesellschaft hergestellt werden kann. Woran sich politisches Handeln orientieren muss, um bei Bürgerinnen und Bürgern auf Vertrauen zu stoßen. Warum Solidarität nicht aus der Mode ist. Wie Begeisterung für Demokratie geweckt werden kann, um der Sehnsucht nach dem 'starken Führer' wirksam entgegen zu treten."

"Erfolgreichster Politiker Österreichs"

Im selben Verlag und zur gleichen Zeit - aber in völlig anderer Aufmachung - kommt eine Biografie von Erwin Pröll in die Buchhandlungen: Auf dem Cover präsentiert sich der Landeshauptmann in einer entspannten Haltung, wie einer, der erreicht hat, was er nur erreichen kann. Andererseits hat es ihn ja 2010 doch gejuckt, sich um das höchste Amt im Staat zu bewerben - auch wenn seine ÖVP keine realistische Chance und der Landeshauptmann seine Zukunft im Land gesehen hat.

Bei einem kommenden Wahlgang gilt Pröll - laut Verlagsprospekt "nach Wirkungsdauer und Resultaten der erfolgreichste Politiker Österreichs" - dennoch als der aussichtsreichste schwarze Kandidat.

Wäre da nicht sein Image als kalter Machtmensch. Die Autoren - Trend -Edelfeder Helmut A. Gansterer und Sachbuchautorin Christiane Scholler - stellen eine Antwort auf die Frage in Aussicht, warum der anderswo kritisch betrachtete Pröll in seinem Land als "ausgezeichneter Landesregent" Wahl um Wahl gewinnen kann. (cs, STANDARD-Printausgabe, 6./7.8.2011)