Washington/Frankfurt - US-Präsident Barack Obama zeigt sich trotz der herabgestuften US-Kreditwürdigkeit und jüngster Börsenturbulenzen optimistisch für die Zukunft des Landes. Die Probleme der USA seien "lösbar", wenn es dazu parteiübergreifend den nötigen politischen Willen gebe, sagte Obama am Montag in Washington in einer im Fernsehen übertragenen Ansprache. "Egal, was eine Ratingagentur meint, wir waren immer und werden immer ein AAA-Land sein", betonte er.

Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hatte am Freitag den USA die Bestnote "AAA" entzogen und die Bonität auf "AA+" abgestuft. Die Agentur begründete dies mit dem jüngsten Schuldenabkommen.

Fehlender politischer Wille

Das Problem der USA sei nicht die Glaubwürdigkeit des Landes als Schuldner, sondern, ob man auf lange Sicht das Schuldenproblem in den Griff bekomme, sagte der Präsident. Dazu gebe es eine ganze Reihe von Ideen. Woran es fehle, sei der politische Wille zu Lösungen. Eine viel unmittelbarere Sorge der Amerikaner, aber auch der Märkte sei die hohe Arbeitslosigkeit und das schwache Wachstum.

Demokraten und Republikaner im US-Kongress hatten vor einer Woche nur Stunden vor Fristablauf eine Anhebung der US-Schuldengrenze beschlossen. Ohne den Schritt wären die USA zahlungsunfähig gewesen. Die dabei vereinbarten gleichzeitigen Haushaltskürzungen gingen der Ratingagentur Standard & Poor's aber nicht weit genug. Der eigentlich erwartete Schritt sorgte am Montag für erhebliche Unruhe an den Finanzmärkten, wo auch die Sorge über die allgemeine Wirtschaftsentwicklung der USA wuchs.

Die Talfahrt auf den Aktienmärkten setzten sich am Montag im späten Handel ungebremst fort. Die kräftigen Verluste der US-Börsen weiteten sich nach dem europäischen Börsenschluss aus. Der US-Leitindex Dow Jones fiel zeitweise unter 11.000 Punkte. Der L-Dax schloss bei 5865,91 Punkten, nachdem der Frankfurter Leitindex Dax im regulären Geschäft bereits um 5,02 Prozent auf 5923,27 Punkte abgerutscht war.

Lob für Spanien und Italien

Präsidentenlob gab es für die Anstrengungen der Regierungen in Italien und Spanien im Kampf gegen die Schuldenkrise. Das US-Präsidialamt teilte am Montag mit, Obama habe die Situation telefonisch mit Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi und dem spanischen Ministerpräsidenten Jose Luis Zapatero besprochen.

"Der Präsident begrüßt die Maßnahmen, die Italien und Spanien eingeleitet haben, um ihren ökonomischen Herausforderungen zu begegnen und ihre wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern", erklärte das Präsidialamt.

Zugleich warnte Obama, die wirtschaftlichen Probleme in Europa schwappten auch in die USA über. (APA)