Der Gouverneur der Österreichischen Nationalbank (OeNB), Ewald Nowotny, zeigt sich im Ö1-Interview besorgt über die Börsentalfahrt und fordert von der Politik, die beim Euro-Gipfel im Juli getroffenen Beschlüsse "wirklich rasch" umzusetzen. "Im Augenblick sehen wir hier große Verzögerungen und damit auch Unsicherheit auf den Märkten", kritisiert der OeNB-Gouverneur.

Der OeNB-Gouverneur will zwar Meinungen, dass die aktuelle Krise so tief sei wie die nach der Lehman-Pleite, nicht bestätigen. Es gebe aber gewisse Parallelen, nämlich, dass die Banken bei der Kreditvergabe wieder vorsichtig werden und zunehmend Geld bei der EZB parken. "Die Einlagen der Banken bei der EZB sind massiv angestiegen. Das ist kein gutes Zeichen." Daher sei Stabilität und Sicherheit umso wichtiger.

Prognosen, wie es an den Börsen weitergeht, will Nowotny naturgemäß nicht abgeben: "Börsen sind ein sehr sensibles und manchmal irrationales Element." Die wirtschaftliche Lage habe sich ja nicht so abrupt verändert. Aber in die steigenden Befürchtungen, dass es international zu einem Abwärtstrend kommen könnte, werde Europa und damit auch Österreich mitgezogen - obwohl das von der Prognoseseite her für Europa nicht gelte. (red)