London - In der Kreidezeit lebten längst schon Vögel inmitten ihrer Dinosaurier-Verwandtschaft. Allerdings hatte man bislang mehrheitlich angenommen, dass sie ähnlich den Säugetieren eher auf Kleintier-Nischen beschränkt blieben. Die Pterosaurier waren damals zwar schon im Niedergang begriffen, stellten aber immer noch die Riesen unter den Luftbewohnern.

Es sieht jedoch danach aus, als wäre zwischen den Riesen der diversen Dino- und Pterosaurierfamilien auch Platz für andere Großtiere gewesen. Darauf deutet zumindest ein Fund hin, den Forscher im Süden des heutigen Kasachstan entdeckten. Erhalten ist von dem Tier bedauerlicherweise nur ein Unterkiefer, doch auch der lässt Rückschlüsse zu: Samrukia nessovi sei eindeutig ein Vogel gewesen, wenn auch kein naher Verwandter der heute lebenden Vögel, schrieben die Wissenschaftler im Fachblatt "Biology Letters" (Anmerkung: das Abstract wurde bislang leider noch nicht online gestellt). 

Was man weiß und was nicht

Der Kieferknochen, den die Forscher um Darren Naish von der britischen Universität von Portsmouth untersucht hatten, misst mehr als 27 Zentimeter. Der ganze Kopf dürfte etwa 30 Zentimeter lang gewesen sein, schreiben die Forscher. Vermutlich hatte das Tier keine Zähne.

Groß war der Vogel, soviel steht fest. Wie groß genau, lässt sich allerdings nicht so leicht ermitteln, da es unter anderem auch davon abhängt, ob das Tier flugfähig war. Wenn es sich um einen Laufvogel handelte, dürfte er zwei bis drei Meter in die Höhe geragt haben. Konnte er fliegen, dürfte er eine Flügelspannweite von mehr als vier Metern gehabt haben. Das Gewicht, ebenfalls vom vorerst unbekannten Körperbau abhängig, sei nicht exakt zu ermitteln.

Bisher ist aus dem Mesozoikum nur ein einziger möglicher Riesenvogel bekannt: Gargantuavis philoinos lebte in der späten Kreidezeit im heutigen Südfrankreich. Seine Zugehörigkeit zu den Vögeln wurde allerdings in jüngster Zeit angezweifelt. Samrukia könne daher als der einzig gesicherte Riesenvogel des Mesozoikums gelten, erklärten seine Entdecker. Sie vermuten, dass die Körpergröße unter den Vögeln vielfältiger war als bisher angenommen.  (APA/red)