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Nicht nur beim Ortstafel-Verrücken, sondern jetzt auch beim Ortstafel-Malen legt Landeshauptmann Gerhard Dörfler gern selbst Hand an.

Foto: APA/LPD/FRITZPRESS

Klagenfurt - Der Villacher Kirchtag ist vorbei, kommende Woche wird in Kärnten wieder groß gefeiert. 56 Jahre nach dem Staatsvertrag werden in Kärnten wieder zweisprachige Ortstafeln installiert.

Die Ortstafellösung sieht insgesamt 164 Tafeln vor. Die Aufstellung wird kommenden Dienstag von einem großen Landesfest begleitet. Zunächst wird ein "Festakt" im Wappensaal des Kärntner Landtags zelebriert, dann werden die neuen Ortstafeln in Bad Eisenkappel / Zelezna Kapla und Sittersdorf / Zitara vas installiert. An den Feierlichkeiten sollen neben der Kärntner Spitzenpolitik unter der Führung von Landeshauptmann Gerhard Dörfler (FPK) auch SP-Kanzler Werner Faymann, sein erfolgreicher Ortstafel-Mediator Staatssekretär Josef Ostermayer sowie Minister Nikolaus Berlakovich (VP) teilnehmen.

Bei der Feier nicht dabei sein wird der wegen Korruption in erster Instanz verurteilte FPK-Landes-Vize Uwe Scheuch. Scheuch, der gegen die "Politjustiz" Sturm läuft, geht auf Urlaub.

Kärntens "Ortstafel-Vater" Gerhard Dörfler sieht seine Beliebtheit wegen Scheuch nicht ramponiert. Die war nach der Ortstafellösung kometenhaft angestiegen und ist jetzt wieder in den Keller gerasselt. Hinter Scheuch steht er nach wie vor: "Wenn der Sohnemann Blödsinn macht, etwa betrunken Auto fährt, dann lässt ihn der Vater ja auch nicht im Stich."

Die Kritik von seinem Ortstafel-Mitverhandler Ostermayer nehme er sehr ernst. Man könne aber die historische Ortstafellösung, die jahrzehntelang von Konflikten begleitet war, nicht mit der Causa Scheuch vergleichen.

Wenig Feierlaune

Wenig Feierlaune empfindet Anwalt Rudi Vouk, der mit seinen Schnellfahr-Aktionen im zweisprachigen Ortsgebiet den Verfassungsgerichtshof aktiviert und die juristische Grundlage für die Ortstafellösung geschaffen hatte. "Die Inszenierung dient eher dem Vergessen als einem Neuanfang." Vor allem, wenn man die Vorgänge in Sankt Kanzian / Skocjan bedenke, wo sich SP-Bürgermeister Thomas Krainz weigere, die slowenische Amtssprache anzuwenden. "Der Bürgermeister ignoriert das Recht der Bevölkerung auf ihre Muttersprache", sagt Vouk.

Dafür wird Bad Eisenkappel / Zelezna Kapla mit zwei mal einem Meter die größte Ortstafel Österreichs erhalten. Böse Zungen behaupten: damit auch alle "Ortstafel-Väter" davor Platz fänden. (Elisabeth Steiner, DER STANDARD, Printausgabe, 11.August 2011)