Das "letzte Wort" der Türkei an das syrische Regime, kommuniziert von Außenminister Ahmet Davutoglu, ist ein gutes Beispiel für die Probleme der internationalen Gemeinschaft angesichts der Gewalt in Syrien: Wenn die Militäroperationen nicht aufhören, "werde kein Wort mehr darüber zu sagen sein, welche Schritte folgen könnten". Falls das keine Fehlübersetzung ist, ist es in seiner nichtssagenden Schönheit den poetischen Aphorismen vergleichbar, mit denen einst George W. Bushs Verteidigungsminister Donald Rumsfeld berühmt wurde.

Mit einem Wort, konkrete Ideen, wie das Morden zu stoppen sei, fehlen weiter. Aber Zynismus beiseite: Das türkische Engagement ist zwar bisher erfolglos, aber zu begrüßen, und wenn es eine Hoffnung gibt, Präsident Bashar al-Assad noch zum Einhalten zu bewegen, dann ist es eine regionale Koalition, die ihm mit totaler Isolation droht.

Zu diesem Zweck schließt sich die Türkei mit Saudi-Arabien kurz, aus dem ja auch beinharte Kritik von König Abdullah kam. Diese Allianz klingt logisch und selbstverständlich - ist aber gleichzeitig eine klare Stellungnahme Ankaras gegen die Position des Iran, der das Assad-Regime ideologisch, aber wohl auch praktisch beim Niederschlagen des Aufstands unterstützt. Die Türkei, die immer offene Türen für den Iran gehabt hat, rückt damit ein Stück weit von ihm ab und besinnt sich ihrer historischen Rolle als Schutzherrin der Sunniten in der Region. (DER STANDARD, Printausgabe, 17.8.2011)