Moby-Freund und relevanter Szenestar: Wolfram lehrt das hingebungsvolle Schwitzen.

Foto: ELSA OKAZAKI

So sicher wie die Austragung der Sommerfestivals ist auch die damit einhergehende, verhaltene Wochenendprogrammierung im Wiener Nachtleben. Während sich die Kernzielgruppe dieser Tage beim St. Pöltner Frequency Festival getränkebedingten Urlaub vom Ich gönnt, sind es vor allem veranstaltungstechnische Minderheiten, die in Wien die Ausgehlandschaft nicht gänzlich öde aussehen lassen. Das zeigt sich heute, Freitag, etwa am Josefstädter Jodok-Fink-Platz, der von Künstler Oliver Hangl einmal mehr zur sogenannten Gehsteigdisco umgewidmet wird. Getanzt wird dort nämlich zu Musik aus Funkkopfhörern, die von einer Abordnung des Cotton Candy Club programmiert wird: Rockabilly, Swing, Surf und Artverwandtes. Ein Minderheitenprogramm der anderen Sorte steigt am Samstag im Club U. Die exzentrischen Menschen des Rhinoplasty Club, deren Hang zu Kostümierung und Inszenierung allen nächtlichen Eitelkeitsklischees widerspricht, bitten zu Ausgelassenheit im Zeichen der elektronischen Tanzmusik. Ganz ähnlich steppt der Bär zeitgleich im Mariahilfer Elektro Gönner, wo im Zuge des ebenso queer veranlagten Techno-Club Bingo! im überschaubaren Rahmen geschwitzt werden darf. In Richtung Breitenwirksamkeit neigt das Nachtleben dann wieder am Dienstag, wenn das Techno Café zum Stelldichein im Volksgarten Pavillon lädt. Wobei das DJ-Line-up mit Christopher Just einen Veteranen präsentiert, der von Szenestar Wolfram flankiert wird. (lux, DER STANDARD - Printausgabe, 19. August 2011)