Queer-feministische Frauen fordern einen selbstbestimmten Körper und selbstbestimmte Sexualität, die in Frauenberatungsstellen und autonomen Frauenhäusern arbeitenden Frauen kämpfen für ein Leben ohne Gewalt. Muslimische Frauen möchten, dass sie nicht aufgrund des Tragens ihres Kopftuchs diskriminiert werden, Gewerkschaftsfrauen wollen andere Arbeitsverhältnisse, lesbische Frauen fordern den Zugang zum Adoptionsrecht und zur Fortpflanzungshilfemedizin.

Die Frauenministerin möchte eine Ehe light für nicht verheiratete Paare, die Quoten-Schoten treten gegen die einseitige Bevorzugung von Männern in allen Bereichen des Lebens ein, die ÖVP-Frauen möchten, dass die Bundeshymne endlich gegendert wird.

Schwarze Frauen möchten nicht aufgrund ihrer Hautfarbe diskriminiert werden, die feministischen Wissenschafterinnen wollen, dass Genderforschung Eingang in alle Studiengänge findet, das Komitee Selbstbestimmungsrecht der Frau will, dass sich Abtreibungsgegner und Väterrechtler nicht mehr in das Leben von Frauen einmischen dürfen.

Radikalfeministinnen möchten Frauenräume erhalten und Frauen wehrhaft machen, Asylwerberinnen möchten nicht abgeschoben werden, katholische Frauen wollen ein gutes Leben für alle, linke Frauen fordern Geschlechtergleichheit...

"Selbstzuständigkeit" statt "Selbstbestimmung"

Die Liste der vielfältigen Lebensentwürfe und Forderungen von Frauen lässt sich noch lange fortsetzen. Allen ist gemeinsam: Sie fordern mehr Selbstbestimmung für Frauen in Zeiten des Neoliberalismus, der den Begriff "Selbstbestimmung" vereinnahmt und verfremdet hat hin zu "Selbstzuständigkeit" und "Selfempowerment".

Diskussion am Volksstimmefest

Können wir trotz oder in unserer ganzen Vielfalt und mit unseren unterschiedlichen Interessen dennoch ein kollektives "Wir" bilden und politisch zur Wirkung bringen? Wollen und können wir im Jahr 101 der Ersten österreichischen Frauengroßdemonstration unser Bündnis erweitern und unter dem Motto "Selbstbestimmungsrecht" riesige Aktionen wie z.B. einen Frauenstreik organisieren?

Diese Fragen werden beim Frauenpunkt des Volksstimmefests am Samstag, 3. September um 16 Uhr diskutiert werden.

"Arbeit oder was?"

Am Sonntag, 4. September, um 13.30 Uhr steht ebenfalls am Volksstimmefest (Diskussionszelt Jesuitenwiese) eine Podiumsdiskussion mit Expertinnen zu neuen Visionen der Arbeit am Programm: "Arbeit oder was?"

Bedingungsloses Grundeinkommen oder das Konzept der 4 in 1 Perspektive von Frigga Haug? Hatten die Begriffe "faul" und "fleißig" schon immer die heutige Bedeutung oder wurde Arbeit und Nichts-Tun in der Geschichte schon mal anders gesehen? Und was ist mit dem marxistischen Arbeitsbegriff gemeint?

Es diskutieren Birge Krondorfer, Heidi Ambrosch, Luxenir Caixeta, Bärbel Danneberg, Käthe Knittler
unter der Moderation von Petra Unger. (red)