In den 1960ern und 1970ern begannen sich Teile des Kunstbetriebs erneut zu politisieren, Fragen über den Zusammenhang von kultureller Produktion und gesellschaftlicher Realität rückten in den Mittelpunkt. Als Nachhall der 68er-Bewegung ging es um die Begriffsfelder Bewusstsein, Manipulation und Aktion, in den 1980ern folgte - analog zum Neoliberalismus unter Reagan oder Thatcher - vor allem in Europa eine Art neokonservative und historisierende Wende.

Prinzipiell geht es in der künstlerisch-politischen Praxis um Information, Diskurs und Aufklärung, um Protest und Kritik sowie abseits der symbolhaften Ebene um konkrete politische Interventionen. Genau diese Fragen werden auch im Begleitprogramm der Sommerakademie verhandelt: Wie die Kunst auf gesellschaftliche Veränderungen reagieren soll, welche Ausdrucksformen sich am besten für Aufklärung eignen, das beschäftigt heute eine Expertenrunde, zu der Kuratorin Bärbel Hartje geladen hat. Über Leben im Klimawandel diskutieren Architekt Friedrich von Borries, der Kunstkritiker und Kurator Raimar Stange sowie der Soziologe und Sozialpsychologe Harald Welzer.

Das Umweltproblem zu Beginn des 21. Jahrhunderts ist Gegenstand vieler heterogener Kontroversen im Bereich Klimapolitik. Ein komplexes Themenfeld, kollidiert es doch mit Wirtschafts-, Energie- und Entwicklungspolitik sowie den Realitäten der Globalisierungsideologie. Wo die Kunst mit welchen Mitteln emanzipatorische Praxis und das Verhältnis zwischen Mensch und Natur beeinflussen - oder doch zumindest kritisch reflektieren kann -, bleibt die Frage. Zuvor geht es (13 Uhr, Alte Saline Hallein) auch um Natur und Politik: Der südafrikanische Künstler Jo Ratcliffe erörtert seinen Fotoessay über Nachkriegslandschaften in Angola. (dog/DER STANDARD, Printausgabe, 24. 8. 2011)