Christian Strasser, ehemals Manager des Linzer Posthofs, leitet nun das Wiener MuseumsQuartier.

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Wien - Der neue Chef des Wiener Museumsquartiers (MQ) heißt Christian Strasser. Das gaben Kulturministerin Claudia Schmied und Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny am Mittwoch auf einer Pressekonferenz bekannt. bekommt einen Fünf-Jahres-Vertrag, der mit 1. Oktober beginnt. Eine Neubesetzung war notwendig geworden, da der langjährige Geschäftsführer der MuseumsQuartier Errichtungs- und BetriebsgesmbH Wolfgang Waldner als Staatssekretär in die Bundesregierung gewechselt war.

Als "erfahrenen und weltoffenen Immobilien- und Kulturmanager", dessen Qualifikationen "in nahezu idealtypischer Weise" den Anforderungen dieses Postens entsprächen, würdigte Schmied den künftigen MQ-Chef Christian Strasser. Andreas Mailath-Pokorny nannte ihn eine "Persönlichkeit, die umfassende Kompetenzen im Kulturmanagement mitbringt" und freute sich darüber, dass "jemand aus den Bundesländern" diesen Job auf dem Wiener Kultur-Parkett übernehmen wird.

Stärkere Positionierung des MQ als "Kunst- und Kulturraum"

Strasser nannte die stärkere Positionierung des Museumsquartiers als "Kunst- und Kulturraum" sowie als "Kunstschaffensraum" als vordinglichste Aufgabe der zweiten Dekade des Kulturareals, das heuer seinen zehnten Geburtstag feiert. Strasser betonte, im Immobilienbereich der Stadt Linz, wo er über ein Budget von 100 Mio. Euro und 350 Mitarbeiter verfügt habe, als "klassischer Dienstleister" gearbeitet zu haben und sieht seine neue Aufgabe nicht unähnlich: "als Dienstleister, bei dem Kreativität einfließen wird".

Er wolle "die Erfolgsgeschichte Museumsquartier fortsetzen", sagte Strasser. Der wesentliche Motor für die Dynamik des Areals seien die Institutionen", die es zu unterstützen gelte. Aus seiner Sicht stünde das Museumsquartier auf drei Säulen: Lebensraum, Kulturraum, Schaffensraum. Ersterer funktioniere hervorragend, wobei er noch stärker als bisher die Gastronomie in die Kunstprojekte miteinbeziehen wolle. Bei Zweiterem gehe es um Nutzung von Synergien, Schaffung von Programm-Schwerpunkten und eine stärkeres Augenmerk auf den Vermittlungsaspekt. Für die Betonung des "Schaffensraums Museumsquartier" soll die Marke quartier21 gestärkt und ausgebaut werden. Dieses "dynamische, bunte, florierende Kulturbiotop", das der zeitgenössischen Kunstproduktion gewidmet sei, verdiene mehr Aufmerksamkeit.

"Abgeschlossenheit nach außen öffnen"

Ein weiteres Ziel sei es, "die Abgeschlossenheit des Museumsquartiers nach außen zu öffnen". Dabei sollten Gespräche mit den Architekten Ortner & Ortner mittelfristig Möglichkeiten aufzeigen, "mit geringen Mitteln" Signalwirkung nach außen zu erzielen. Bei schwelenden Diskussionen um Absiedlungen von Institutionen, Erweiterungen oder Austausch von Räumlichkeiten will sich der Immobilienmanager auf Wunsch "moderierend" einbringen. Kulturstadtrat Mailath-Pokorny zögerte allerdings nicht, klarzustellen: "Eine Übersiedlung der Kunsthalle Wien ist derzeit nicht vorgesehen."

29 Personen hätten sich formell für den Posten beworden gehabt, erläuterte Schmied. Strasser habe sich zwar nicht formell beworben, aber "in einem persönlichen Gespräch mit mir sein Interesse bekundet". "Uns schien es wichtig, in die neue Dekade mit einem Blick von außen zu gehen", begründete die Ministerin ihre Wahl, ein "Neustart" wäre ihr wichtiger gewesen als die Betonung von Kontinuität. Die interimistische MQ-Leiterin Daniela Enzi, die sich ebenfalls beworben hatte, habe ihr im Gespräch versichert, weiterhin als Prokuristin zur Verfügung zu stehen - dies sei jedoch eine Entscheidung, die der neue Geschäftsführer zu treffen habe. (APA)