Zuerst werden die Grundpositionen erlernt, der zweite Teil ist ein gemeinsamer Parcours: Was die Hundesportlerin Maria Hochreiter mit ihrem Mischling macht, könnte man, sagt sie, auch als Metapher für die Beziehung zwischen Jugendorganisation und Partei sehen.

Maria Hochreiter ist Wiener Landesobfrau und stellvertretende Bundesobfrau der Generation Zukunft Österreich (GZÖ), der Jugendorganisation des BZÖ. Sie spricht langsam und mit sanfter Stimme, und was sie sagt, ist kein Politikersprech. Mit 18 Jahren ist die heute 21-Jährige der Partei beigetreten. "Ich dachte, so wie es jetzt ist, ist es nicht wirklich super. Ich hätte auch zu Hause sitzen bleiben können und jammern, aber ich wollte was machen."

Der orange Weg war dabei der einzig gangbare für sie, obwohl ihre Mutter früher in der ÖVP tätig war und sie lieber dort gesehen hätte. "Das BZÖ ist liberal und steht für Bürgerrechte, will den Bürger entlasten", das wolle sie auch. Selbst sieht sich die Wienerin wie die Partei in der politischen Mitte.

Bundesweit hat die GZÖ gerade einmal 700 Mitglieder, davon die meisten in Kärnten, und es gebe einige Karteileichen. Es herrsche familiäre Stimmung, sie könne viel mitbestimmen und habe einen direkten Draht ins Parlament. Die hohen Parteifunktionäre würden viel Wert auf die Meinung ihrer orangen Jugend legen, weil "die Alten" sonst auf Jugendthemen vergessen würden.

Nachdem es durch die Hymnendiskussion aktuell wurde, hat sie einen Flyer über die GZÖ-Frauenpolitik gestaltet: "Große Töchter brauchen keine Quoten." Viele Frauen würden in typischen "Frauenberufen" arbeiten, und daher spiele die Quote an der normalen Österreicherin vorbei.

Sie selbst ist eine der wenigen Frauen einer männerbündischen Partei. Doch die Buberlpartie sei Geschichte. "Diese Frauen-hinter-den-Herd-Sache ist Schwachsinn. Wir sind für jeden offen, es interessieren sich einfach mehr Männer für uns." Das liege einerseits daran, dass sich Mädchen generell weniger politisch engagieren, aber auch an dem rechts-rechten FPÖ-Image, das ihnen noch von früher anhafte. "Aber der Seppi Bucher hat da einen neuen Weg eingeschlagen", sagt Hochreiter. Einen neuen, liberalen Weg, mit dem Maria Hochreiter junge Leute überzeugen will.

Besonders seit das Wahlalter auf 16 Jahre gesenkt wurde, hält sie Jugendorganisationen für wichtige Aufklärer im politischen Dickicht. Viele Funktionäre hätten zwar mit Engagement begonnen, "aber wenn sie merken, dass nichts weitergeht, werden sie träge und fad" , sagt sie. Gerade deshalb möge sie auch das BZÖ: eine junge Partei mit jungen Politikern und guten Aufstiegschancen für junge Leute mit Elan und Herzblut für den Gründervater, wobei "zu viel festhalten nichts bringt".

Regelmäßige Treffen gibt es in der GZÖ Wien nicht mehr. Man rufe sich wie unter Freunden zusammen und organisiere spontan. "Die Ansichten unserer Mitglieder decken sich mit denen des BZÖ." An der Mutterpartei sanft Kritik zu üben hält sie trotzdem für eine der wichtigsten Aufgaben einer Jugendorganisation. Denn: Bei aller Liebe zum gemeinsamen Hürdenlauf, ein Schoßhündchen will Maria Hochreiter nicht sein. (Katharina Mittelstaedt, DER STANDARD; Printausgabe, 25.8.2011)