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Christian Strasser übernimmt ab Oktober die MQ-Leitung.

Foto: APA/HERBERT NEUBAUER

Wenn Christian Strasser über seine Liebe zur Kunst oder seine Pläne für das Wiener Museumsquartier redet, scheint es, als würde seine derzeitige Tätigkeit als oberster Immobilienmanager der Stadt Linz ein wenig durchklingen. Von "Bausteinen" spricht der 49-jährige Oberösterreicher dann, und von "Säulen".

Wenn über ihn gesprochen wird, ist häufig von "Grundsteinen" die Rede. Grundsteine, die der studierte Jurist und Betriebswirt in der Linzer Kulturszene gelegt hat. Ohne ihn wäre Linz nicht so, wie es heute ist, sagen Weggefährten.

Bereits als Jus-Student hat Strasser das Kulturreferat der ÖH übernommen. "Damals gab es in Linz nicht viel mehr als das Brucknerhaus", erinnert er sich, "aber wir haben Helmut Qualtinger, Hansi Lang oder die EAV in die Stadt gebracht - die Palette war breit."

1985, nach dem Abschluss des Studiums, übernahm der gebürtige Gmundner das Kulturzentrum Posthof, das er 14 Jahre lang leitete. In diese Zeit fiel auch die erste Verleihung des Österreichischen Kleinkunstpreises, den Strasser mitbegründet hat. Als Prokurist war Strasser in den 1990ern wesentlich am Aufbau des Ars Electronica Centers beteiligt. Zwischendurch hat er noch zwei Jahre in Toronto eingelegt, wo er den MBA machte.

Seine Kindheit in Gmunden beschreibt Strasser, der mit einer jüngeren Schwester aufgewachsen ist, als wohlbehütet. In seinem Elternhaus - der Vater war Prokurist bei einer Getränkefirma, die Mutter Hausfrau - sei viel gelesen worden. Mehr möchte der neue MQ-Chef, den frühere Mitarbeiter als sonnigen, freundlichen Menschen beschreiben, über sein Leben abseits der Öffentlichkeit nicht erzählen.

1999 stand Strasser der Sinn nach einem "groben Wechsel", und er übernahm die Leitung des Gebäudemanagements der Stadt Linz, ein Budget von 100 Millionen Euro und 350 Mitarbeiter. Doch auch in seinem neuen Job kehrte er zu seinen beruflichen Wurzeln zurück, gehören doch unter anderem der Posthof und das AEC zur stadteigenen Immobiliengesellschaft.

In Wien ist der Kulturmanager schon lange sehr gut vernetzt. Er ist Obmann des Theatervereins, sitzt im Aufsichtsrat der Bundestheater und der Vereinigten Bühnen. Hatte sich sein Vorgänger Wolfgang Waldner selbst als "ein bisschen besserer Hausmeister" bezeichnet, lautet Strassers eigene Job-Description: "Ein Dienstleister, bei dem Kreativität einfließen wird." (Bettina Fernsebner-Kokert, DER STANDARD - Printausgabe, 25. August 2011)