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Benita Ferrero-Waldner, Nicht-UNESCO-Chefin

Foto: Reuters/Bader

Wien - Eine diplomatische Depesche an das US-Außenministerium hat mögliche Gründe für das Scheitern der Kandidatur von Ex-Außenministerin Benita Ferrero-Waldner als UNESCO-Chefin genannt. „Ihre Kritiker bezeichnen sie als Nachzüglerin in dem Rennen, mit geringem Interesse an der UNESCO", heißt es in der Meldung der US-Mission in Paris an Washington, die am Mittwoch von der Enthüllungsplattform Wikileaks veröffentlicht wurde. Die ehemalige Außenministerin (2000 - 2004), gescheiterte ÖVP-Präsidentschaftskandidatin und EU-Kommissarin habe sich „fälschlicherweise als gemeinsame Kandidatin der EU-Staaten" dargestellt, die als solche in der Lage sei, EU-Gelder an Entwicklungsländer auszuteilen.

In der Depesche, deren Autoren noch von einem möglichen Erfolg der Österreicherin ausgehen, heißt es, Ferrero-Waldner könne vermutlich die Mehrheit der Stimmen auf sich vereinen, da es ansonsten keinen starken Gegenkandidaten zu dem langjährigen ägyptischen Kulturminister Faruk Husni (Hosni) gebe. Ihr gehörten wahrscheinlich die Stimmen aus dem Norden Europas und Kolumbien, sowie möglicherweise die Voten aus Mexiko und Afrika.

Ferrero-Waldner scheiterte mit ihrer Bewerbung um den UNO-Spitzenposten im September 2009 im dritten Wahlgang und zog sich daraufhin von der Kandidatur zurück. In einer Stichwahl setzte sich schließlich die bulgarische Diplomatin Irina Bokowa gegen Husni durch, gegen den wegen seiner antiisraelischen Haltung Antisemitismus-Vorwürfe erhoben worden waren. Sie wurde in einer knappen Abstimmung zu ersten Frau an die Spitze der UNO-Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur gewählt. (APA)