Mariusz Jan Demner: "Die ganze Branche jammert ständig über Ungereimtheiten bei der Vergabe öffentlicher Aufträge. Es ist Zeit, einmal zu handeln."

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Rund um die Ausschreibung der Österreich Werbung gibt es einigen Wirbel, etat.at berichtet. Publicis habe den Zuschlag erhalten, Demner, Merlicek & Bergmann dagegen Einspruch eingelegt.

Gegenüber etat.at begründet Mariusz Jan Demner jetzt diese Vorgangsweise: Er hat die Zuschlagsentscheidung "unter Berufung auf verfahrensrechtliche und inhaltliche Mängel bei der Durchführung des Vergabeverfahrens, insbesondere bei der Bewertung, vor dem Bundesvergabeamt angefochten", bestätigt er.

Die Österreich Werbung habe - laut Demner als Reaktion auf diesen Einspruch - ihre Zuschlagsentscheidung zurückgezogen. Demner: "Auf Grund dieser 'Klaglosstellung' von Demner, Merlicek & Bergmann wurde die Österreich Werbung vom Bundesvergabeamt auch dazu verurteilt, Ersatz von Verfahrenskosten zu leisten."

Pitch auf Eis

Kurz später, am 18. Juli, habe die Österreich Werbung dann "eine im Wesentlichen inhaltsgleiche Zuschlagsentscheidung erlassen", sagt Demner. Die Agentur hat daraufhin einen neuerlichen Einspruch beim Bundesvergabeamt eingelegt.

Laut Demner sei "dem gleichzeitig erhobenen Antrag auf Erlassung einer einstweiligen Verfügung nun vom Bundesvergabeamt in Form einer Untersagung der Zuschlagserteilung und Untersagung des Abschlusses einer Rahmenvereinbarung für die Dauer des Nachprüfungsverfahrens stattgegeben worden". Kurz: Das Bundesvergabeamt habe den Pitch der Österreich Werbung also vorerst gestoppt.

Demner: "Wollen Klarheit"

Das Bundesvergabeamt kann entscheiden, dass die gesamte Ausschreibung wiederholt werden muss oder eine Sanierung des Verfahrens beschließen. Sollte das Bundesvergabeamt gegen eine Neuausschreibung entscheiden, so würde Demner diesen Spruch freilich akzeptieren. Den Vorwurf, er sei ein schlechter Verlierer, will Demner so nicht gelten lassen.

Ihm gehe es darum, seinen Mitarbeitern erklären zu können, warum der Pitch verloren wurde und das könne er nach den derzeitigen Informationen aber nicht.

"Die ganze Branche jammert ständig über Ungereimtheiten bei der Vergabe öffentlicher Aufträge. Es ist Zeit, einmal zu handeln. Wir unterstellen der Österreich Werbung durchaus guten Willen, eine ordentliche Ausschreibung durchzuführen. Nur geraten manche Auswahlverfahren derart kompliziert, dass es einer Agentur nach sechsmonatiger Arbeit und enormem Aufwand wohl zusteht, nachvollziehbare inhaltliche und rechtliche Begründungen für die Entscheidung des Auftraggebers zu erfahren.", so Demner. Das sei hier nach seiner Sicht nicht der Fall gewesen. "Nun wollen wir - auch im Interesse der ganzen Branche - Klarheit bekommen". (red)