Weimar - Der britische Schriftsteller John le Carré, der polnische Publizist Adam Michnik und die französische Theaterkünstlerin Ariane Mnouchkine sind mit der Goethe-Medaille 2011 ausgezeichnet worden. Das Goethe-Institut verleiht sie Persönlichkeiten, die sich in besonderer Weise um die Vermittlung der deutschen Sprache sowie den internationalen Kulturaustausch verdient gemacht haben. Der Präsident des Goethe-Instituts, Klaus-Dieter Lehmann, überreichte die Medaille am Sonntag im Weimarer Residenzschloss an le Carré und Michnik. Mnouchkine war bei der Zeremonie nicht anwesend.

Das Institut wollte zu seinem 60. Geburtstag ein Zeichen für eine gemeinsame kulturelle Zukunft in Europa setzen, sagte Lehmann. Deshalb habe man drei bedeutende Europäer ausgesucht, die verschiedene Aspekte dieser Kultur verkörpern.

Die Preisträger

Die Wege der drei diesjährigen Preisträger spiegeln denn auch das alte und neue Europa wider. Der Regimekritiker Michnik wurde im kommunistischen Polen immer wieder ins Gefängnis gesteckt. Heute ist der 64-jährige der Herausgeber der großen polnischen Zeitung "Gazeta Wyborcza" und ein überzeugter Verfechter der europäischen Einheit.

Der Brite John le Carré, der mit bürgerlichem Namen David Cornwell heißt, hat mit seinen Spionage-Romanen wie "Der Spion, der aus der Kälte kam" dem Ost-West-Konflikt ein literarisches Denkmal gesetzt. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs wurde er zum scharfen Kritiker von Menschenrechtsverletzungen und politischer Heuchelei im Westen.

Ariane Mnouchkine - in Frankreich aufgewachsene Tochter eines Russen und einer Engländerin - gründete vor mehr als 40 Jahren das alternative "Théâtre du Soleil", das auch das Mit- und Gegeneinander der Kulturen erfasst.

Die Goethe-Medaille wurde 1954 gestiftet und 1975 von der Bundesrepublik Deutschland als offizieller Orden anerkannt. Unter den mehr als 320 Preisträgern aus 58 Ländern waren unter anderen der Dirigent Daniel Barenboim und der Regisseur Billy Wilder. (APA)